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02.04.11 / In Kürze

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-11 vom 02. April 2011

In Kürze

Der Kunst auf der Spur

Rote Spuren führen durchs Foyer des Edwin-Scharff-Museums. Waren Wölfe da? Wer den Tatzenabdrücken folgt, kommt dabei Tieren auf die Spur, wilden und zahmen und sogar kuriosen wie etwa dem Horchtier. Derzeit wimmelt es im Edwin-Scharff-Museum am Neu-Ulmer Petrusplatz nur so von Tieren. Die neue Sonderausstellung „Giraffe, Pudel, Dromedar – Tierplastik deutscher Bildhauer des 20. Jahrhunderts“ und parallel dazu die Kabinettsausstellung des Künstlers Thomas Putze „Wilde Tiere“ präsentieren rund 80 Werke aus einer Berliner Privatsammlung und zahlreiche Werke des Stuttgarter Bildhauers. Die kleinste Tierfigur ist nur vier Zentimeter hoch, die größte immerhin über einen Meter. Wie auf eine saftige Weide gestellt werden die Tiere in zartgrünen Räumen präsentiert.

Die Ausstellung will zeigen, wie unterschiedlich sich Bildhauer im 20. Jahrhundert dem Thema Tier näherten. Zahlreiche Vertreter der autonomen Plastik haben sich dem Tiermotiv zugewandt, bei einigen – wie August Gaul oder Renée Sintenis – stand das Tier sogar im Mittelpunkt ihres Schaffens. Auch Edwin Scharff, der „Hausherr“ in Neu-Ulm, hatte Tiere zu einem seiner Hauptthemen gemacht. Pferden galt sein Augenmerk. Eine seiner Pferdeskulpturen ist in der Ausstellung zu finden. Auffallend ist, dass sich auch viele Bildhauerinnen wie Renée Sintenis, Emy Roeder oder Etha Richter dem Thema Tier zugewandt haben und damit sehr erfolgreich waren. Während Tiere in der Kunst bis weit ins 19. Jahrhundert hinein meist symbolische Bedeutung hatten, wurden sie seit Beginn des 20. Jahrhunderts nun um ihrer selbst willen geschildert. Die Ausstellung zeigt Werke von August Gaul, Ewald Mataré, Gerhard Marcks, Rudolf Belling und vielen anderen Künstlern, die naturalistische Darstellungen und präzise anatomische Studien schufen, aber auch abstrahierte, reduzierte Tierskulpturen entwarfen.

Kontrastiert beziehungsweise in Dialog gestellt werden diese Tierplastiken mit „Wilden Tieren“ des Stuttgarter Bildhauers Thomas Putze, denen im Neubau des Edwin-Scharff-Museums ein ganzer Raum gewidmet wird. Er wählt Materialien wie altes Holz, Metallschienen, Gummischläuche oder ausrangierte Besen. Dabei nähert er sich den Tieren respektvoll und zugleich mit Augenzwinkern. Ein Schwein etwa übt sich gymnastisch im Kletterseil, ein Greifvogel findet notdürftig Halt auf einem Abflussstampfer – die tierischen Charaktere haben ihre Nöte und Befindlichkeiten und sind offensichtlich in je individuelle Befindlichkeiten verstrickt. esm

Die Ausstellungen „Giraffe, Pudel, Dromedar – Tierplastik deutscher Bildhauer des 20. Jahrhunderts“ und „Thomas Putze: Wilde Tiere“ im Edwin-Scharff-Museum, Petrusplatz, Neu-Ulm, sind bis 22. Mai dienstags und mittwochs von 13 bis 17 Uhr, donnerstags bis sonnabends von 13 bis 18 Uhr sowie sonntags von 10 bis 18 Uhr zu sehen.


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