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02.04.11 / Routinierte Romantik / Maja Schulze-Lackner legt neuen ostpreußischen Adelsroman vor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-11 vom 02. April 2011

Routinierte Romantik
Maja Schulze-Lackner legt neuen ostpreußischen Adelsroman vor

Nach „Und Wunder gibt es doch – Die Geschichte einer ostpreußischen Familie“ und „Wilde Rosen, weites Land – Eine Liebe in Ostpreußen“ „beglückt“ die Autorin Maja Schulze-Lackner die Freunde ihrer historischen Ostpreußenromane nun mit einem dritten Buch: „Solang es Träume gibt – Das Leben einer ostpreußischen Gräfin“. Die Autorin hat sicher, auch bedingt durch ihre ostpreußischen Wurzeln, eine Schwäche für das alte Ostpreußen und lässt es in ihren Erzählungen noch einmal in vollem ehrwürdigen Glanze auferstehen.

In „Solang es Träume gibt“ entführt die Autorin den Leser auf eine Reise in das prunkvolle Leben der Grafen und Gräfinnen in Ostpreußen zum Ende des 19. Jahrhunderts. Die Geschichte beginnt aus der Sicht von Carla von Harvich im Jahr 1869. Diese lebt mit ihrem Mann Hanno auf dem idyllischen Gut Buchenhain. Als ihr Bruder, Graf Leopold von Troyenfeld, eine russische Gräfin zweifelhaften Rufes ehelicht, ist sie völlig außer sich, und ahnt Böses.

Geschickterweise wechselt Maja Schulze-Lackner im weiteren Verlauf des Romans mehrfach die Protagonisten. Zunächst steht Carla von Harvich im Mittelpunkt der Geschehnisse, dann das Leben Leopolds und seiner kühlen, ihren Mann nicht liebenden Frau Natascha, und im letzten Drittel des Romans das Leben von Leopolds geliebter, bildhübscher und temperamentvoller Tochter Feodora.

Als der unglückliche Leopold aus Kummer, dass seine Frau ihn nicht liebt, nicht nur sein ganzes Vermögen, sondern auch Feodoras Mitgift verspielt hat, gibt es nur noch einen Ausweg, um Gut Troyenfeld vor dem Ruin zu retten. Und so erwartet das junge Mädchen, welches sich nichts mehr wünscht, als unabhängig und frei um die Welt zu reisen, eine Hiobsbotschaft, als es von dem Mädcheninternat nach Hause kommt.

„Heute sollte Feodora aus Königsberg nach Hause zurückkehren. Es war ein warmer Sommertag. Leopold und Natascha saßen auf der Terrasse und tranken ihren Nachmittagstee … ,Baron von Harden hat um deine Hand angehalten. Dein Vater und ich haben bereits akzeptiert.‘ Feodora starrte sie ungläubig an. ,Er wird uns aus allen Schwierigkeiten helfen, in die uns, wie du ja weißt, einzig und allein dein Vater gebracht hat!‘ ,Ich werde also verkauft!‘ Feodora zitterte am ganzen Körper.“ Doch wie Feodoras Tante Carla immer zu sagen pflegt: „Ehen werden nicht im Himmel geschlossen.“ Und so verhielt es sich nun mal zu diesen Zeiten.

Der Leser leidet mit Feodora, als sie den dicken, schwitzenden alten Baron heiraten muss, um ihr Leben zukünftig an seiner Seite zu verbringen. Zum Glück hält das Schicksal für Feodora jedoch noch einige Wendungen bereit.

Die Beschreibungen der für Teile von Ostpreußen typischen Intensität der Jahreszeiten, der Fuchsjagden, Bälle und Abendgesellschaften zeugen von einer großen Passion. Wobei man die Darstellungen nicht für bare Münze nehmen sollte, denn die Autorin hat im Grunde einen zuckersüßen Adel-Herz-Schmerz-Roman vor idealisierter ostpreußischer Kulisse geschrieben. Vanessa Ney

Maja Schulze-Lackner: „Solange es Träume gibt – Das Leben einer ostpreußischen Gräfin“, Bastei Lübbe, Köln 2011, broschiert, 368 Seiten, 7,99 Euro


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