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16.04.11 / Pure Agitation / Kaczynski hetzt gegen Schlesier

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-11 vom 16. April 2011

Pure Agitation
Kaczynski hetzt gegen Schlesier

Jaroslaw Kaczynski, ehemaliger polnischer Ministerpräsident (2006/07), gescheiterter Präsidentschaftskandidat (2010) und langjähriger Vorsitzender der rechtspopulistischen Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PIS), wittert erneut eine Verschwörung und natürlich hat sie etwas mit Deutschland und den Deutschen zu tun, dem Lieblingsobjekt seiner vorurteilsbelasteten Weltsicht. Diesmal nimmt er die seit vielen Jahren vor allem in der Wojwodschaft Kattowitz aktive schlesische Autonomiebewegung aufs Korn. Diese operiere subkutan gegen Polens Einheit und diene deutschen Interessen. Das „Schlesier-Tum“ sei eine Art, sich vom Polentum zu distanzieren. Besonders verwerflich sei es, dass die Autonomiebewegung zur Rechtfertigung ihrer Anliegen auf die kaschubischen Wurzeln des für Kaczynski sowieso unpolnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk verweise, der diese ja auch nicht verleugne.

Sogar in der polnischen Rechts­presse ist man peinlich berührt, dass sich jetzt schon abzeichne, Kaczynski werde wohl auch in zukünftigen Wahlkämpfen wieder mit antideutscher Hetze zu punkten versuchen. Die „Polska“ schreibt: „Ich dachte, es ist heute schwer, eine Diskussion darüber zu entfachen, wer der bessere und wer der schlechtere Pole ist. Kaczynski ist das gelungen. ... Er zeigt eine archaische Denkweise, die leider ein Beleg dafür ist, dass er die Wirklichkeit nicht begreift“.

Hier wird vom PIS-Vorsitzenden das Gespenst einer deutschen „fünften Kolonne“ unter falscher (schlesischer) Flagge beschworen. Damit diffamiert Kaczynski die Angehörigen der deutschen Minderheit in Polen, die bisher immer in großer Loyalität zu ihrem Wohnsitzland gestanden haben. Zur Erinnerung: Bei der letzten Volkszählung bekannten sich in den Regionen Kattowitz und Oppeln rund 140000 als Deutsche, 173000 als Schlesier; in Oppeln blieb die Nationalität von 62000 Gezählten „unbekannt“. Unstrittig ist, dass es immer sowohl deutsch- als auch polnischgesinnte Schlesier gab und auch viele, die sich von keiner der beiden Seiten vereinnahmen lassen mögen.       Leo Schellong


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