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16.04.11 / Ungewöhnlicher Fund in Königsberg / Deutsche Spuren in Königsbergs Max-Aschmann-Park − Heute wie damals beliebtes Ausflugsziel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-11 vom 16. April 2011

Ungewöhnlicher Fund in Königsberg
Deutsche Spuren in Königsbergs Max-Aschmann-Park − Heute wie damals beliebtes Ausflugsziel

Bei einem Spaziergang durch den nördlich des Oberteichs im Königsberger Stadtteil Maraunenhof gelegenen Max-Aschmann-Park (heute Kulturpark des Leningrader Rajons) machte Oleg, der unbekannt bleiben will, einen ungewöhnlichen Fund: einen Gedenkstein mit deutscher Inschrift. Er wandte sich an die Redaktion der „Königsberger Allgemeinen“, um auf seinen ungewöhnlichen Fund aufmerksam zu machen. Michail Paley, der Herausgeber der seit zwei Jahren in Königsberg erscheinenden Zeitung, verabredete sich mit Oleg im ehemaligen Max-Aschmann-Park. Dort zeigte der Mann dem Journalisten einen verborgenen Gedenkstein, der wohl einmal zu einem Denkmal gehörte, das zerstört wurde. Der Stein aus rotem Granit erinnert an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Die Inschrift lautet: „Das Altstädtische Gymnasium seinen 100 Gefallenen. Ihr waret getreu bis in den Tod.“, kombiniert mit den Jahreszahlen 1914 und 1918.

Neugierig geworden, machte Paley sich in den darauffolgenden Tagen weiter auf die Suche nach Spuren deutscher Vergangenheit und wurde fündig. In dem schönen, weitläufigen Parkgelände fand er noch weitere Steine, einen mit der Inschrift „Wilhelm Bartel Plätzchen“. Paley meldete den Fund den zuständigen Behörden. Gegenüber der PAZ erklärte Paley, dass ihm von dort wenig Interesse bekundet worden sei. Er habe lediglich spärliche historische Informationen erhalten, doch an einer Bergung der Steine sei man von offizieller Seite nicht interessiert gewesen.

Da die „Königsberger Allgemeine“ sich für den Erhalt und die Weitergabe kulturellen und historischen Wissens engagiert, lag ihr daran, auch diese Gedenksteine nicht dem Vergessen zu überlassen. Die Redaktion hält Kontakt zu Kirchen, Heimatforschern und Privatsammlern. Nach vielen Gesprächen erklärte sich die nahe dem Park gelegene lutherische Gemeinde bereit, die Gedenksteine zu bergen und auf ihrem Kirchengelände aufzustellen.

Der Park war zu Beginn des vorigen Jahrhunderts ein Ausflugsziel, das nur schwer – entweder per Boot über einen Durchstich vom Oberteich aus oder per elektrischer Bahn – zu erreichen war. Im Eichenwäldchen mit altem Baumbestand sammelten Schulkinder im Herbst Galläpfelchen (eine Blattwucherung an der Unterseite des Eichenblatts durch die Eiablage der Gallwespe entstanden), die zur Gewinnung von Tinte genutzt wurden. Der Park wurde nach dem Inhaber des Weinhauses Steffens & Wolter, Max Aschmann, benannt, der ihn der Stadt zur Schaffung von Spielplätzen vermacht hatte. 

            Manuela Rosenthal-Kappi

Wer Näheres über den Gedenkstein zu Ehren der Gefallenen des Altstädtischen Gymnasiums weiß, kann sich mit der PAZ oder Michail Paley direkt per E-Mail (mpaely9@gmail.ru oder koenigAllgemeine@gmail.com) in Verbindung setzen.


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