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16.04.11 / »Mutter der Nation« erlag Krebsleiden / Die bekannte Schauspielerin Witta Pohl ist tot − Helferin für Menschen in Not

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-11 vom 16. April 2011

»Mutter der Nation« erlag Krebsleiden
Die bekannte Schauspielerin Witta Pohl ist tot − Helferin für Menschen in Not

Ihre Freunde nannten sie die „Mutter der Nation“, ein Begriff, den sie gar nicht gern hörte. Und doch: Witta Pohl hatte etwas Mütterliches an sich. Ihr Blick, ihre Art, sich um andere zu sorgen. Und als sie dann noch in der ZDF-Serie „Diese Drombuschs“ die Rolle der energischen Mutter Vera Drombusch übernahm und mit ihr Erfolge feierte, hatte sie den Namen weg.

Schon in Königsberg hat Witta, 1937 als Tochter des Gynäkologen Wilhelm Breipohl geboren, Theater gespielt. Mit den Kindern der Straße, die gern zu ihr nach Hause kamen. Bereits im Alter von fünf Jahren wurde Witta Pohl dann aber zu Verwandten nach Westfalen geschickt, wo sie aufwuchs. Es zog sie zum Theater, doch ließ sie sich zunächst als Kosmetikerin und Maskenbildnerin ausbilden. Dann aber ging es auf die Bühne. Nach Schauspielunterricht bei Herma Clement in Berlin debütierte sie 1957 am Kasseler Theater in „Das Tagebuch der Anne Frank“.

Entbehrungsreiche Jahre mit der alleinerziehenden Mutter und fünf Geschwistern haben sie nachhaltig geprägt. In einem Interview sagte sie einmal, dass sie damals gebetet und versprochen habe, wenn die vom Frost geschundenen Füße geheilt würden und der Hunger aufhöre, dann wollte sie anderen Menschen in Not helfen.

Erst spät konnte sie dieses Versprechen einlösen. Zuvor feierte sie Erfolge am Theater und beim Fernsehen. 1960 spielte sie ihre erste Fernsehrolle in „Das Floß der Medusa“. 1963 kam sie in das Ensemble des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg und des Staatstheaters Darmstadt. Sie gab Gastspiele auf anderen Bühnen und war auf dem Bildschirm zu sehen. Ihre letzte Rolle spielte sie in einer Folge der ARD-Vorabendserie „Großstadtrevier“. Witta Pohl war dreimal verheiratet. Mit ihrem zweiten Ehemann, dem „Tatort“-Kommissar Charles Brauer, hat sie zwei Kinder, die Zwillinge Florian und Stefanie. In den 1980er Jahren konnte sie schließlich beginnen, ihr Versprechen einzulösen. Sie übernahm Patenschaften für Kinder in Sri Lanka, auf den Malediven, in Uganda und in Polen. Für kranke Kinder organisierte sie Aufenthalte in Kliniken und Operationen. 1991 gründete sie den Hamburger Verein Kinder-Luftbrücke e.V., der sich um Sozialwaisen kümmerte. Im gleichen Jahr wurde sie Unesco-Ehrenbotschafterin des Tschernobyl-Hilfsprogramms.

Am 4. April erlag Witta Pohl einem Krebsleiden in einer Hamburger Klinik.          os


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