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23.04.11 / Kinder des Volkes? / Frankreichs Sozialisten stammen zumeist aus betuchten Familien

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-11 vom 23. April 2011

Kinder des Volkes?
Frankreichs Sozialisten stammen zumeist aus betuchten Familien

Nach aktuellen Umfragen sieht die politische Zukunft von Nicolas Sarkozy nicht rosig aus. Der französische Staatspräsident ist dauerhaft unbeliebt. Laut der Beliebtheitsskala Harris Interactive setzen 74 Prozent der befragten Personen kein Vertrauen mehr in ihn. Sie kritisieren vor allem die „nicht eingehaltenen Versprechen“, und zwar, dass die Kaufkraft nicht zugenommen hat. Sie meinen, er hinge im Schlepptau „der Reichen“, seine UMP sei die „Partei der Reichen“.

Vertreten Sarkozy und seine Regierung wirklich das bourgeoise „Frankreich der Reichen“? Sozialisten, Grüne und Kommunisten behaupten, dass die Kinder der Arbeiterklasse auf dem Weg zum Studium benachteiligt würden und dass die Sarkozy-Regierung nichts getan habe, um diesen Zustand zu ändern. Doch dass Sarkozy und seine Leute die Partei der Reichen ist, lässt sich nicht bestätigen. Gerade sie sind der Beweis dafür, dass der „Fahrstuhl nach oben“ funktioniert hat, während die sozialistische Opposition zum Trotz aus der Oberschicht stammt.

Viele der prominentesten Vertreter der Sozialistischen Partei PS kommen entweder aus der reichen Bourgeoisie oder, besonders bei den Grünen, aus der Bildungselite. Nehmen wir uns hier zunächst die führenden Mitglieder der PS vor. Der potentielle Kandidat der Sozialisten bei der nächsten Präsidentschaftswahl 2012, Dominique Strauss-Kahn, heute noch Präsident des Internationalen Währungsfonds, gehört zur Geldelite. Martine Aubry, die Generalsekretärin der Sozialistischen Partei, ist die Tochter von Jacques Delors, der zum Führungsgremium der Bank von Frankreich gehörte und Vorsitzender der EU-Kommission war. Sie hat das Privatgymnasium „Notre-Dame des Oiseaux“, eine Schule für höhere Töchter, besucht. Ségolène Royal ist die Tochter eines Offiziers. Sie lernte auch in vornehmen katholischen Privatschulen.

Man zählt in der sozialistischen Führungsriege kaum Arbeiter. Die Sozialisten berufen sich auf das Volk, aber sie sind nicht Teil des Volkes. Ihr Volk ist eine politische Abstraktion. Menschen aus dem Volk trifft man nicht bei den Linken, sondern auf der rechten Seite des politischen Spektrums. Nicolas Sarkozy ist zwar der Sohn eines ungarischen Adeligen und einer Rechtsanwältin, aber sein Vater landete ohne einen Groschen in der Tasche als Obdachloser in Paris, nachdem die Kommunisten seine Familie enteignet hatten. Alain Juppé, ehemaliger Premierminister, heute Außenminister und starker Mann der Regierung, ist der Sohn eines Bauern aus dem armen Südwesten. Auch er konnte dank eines Stipendiums studieren. Selbstverständlich trifft man auch unter den rechten Politikern einige Söhne und Töchter der Bourgeoisie. Trotzdem sind unter den Prominenten des konservativ-liberalen Lagers keine großen Vermögen zu finden wie unter den Sozialisten. Die Bourgeois unter den Konservativen kommen eher aus dem gebildeten Mittelstand.

Wenn sich aber die UMP dem Volk zuwendet, wird sie von den Linken des „Populismus“ beschuldigt, obwohl sie dem Volke näherstehen als die Linken, die mit einem silbernen Löffel im Mund geboren wurden.        Jean-Paul Picaper


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