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23.04.11 / Heimat als Motiv / Gertrud

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-11 vom 23. April 2011

Heimat als Motiv
Gertrud von den Brincken

Im kommenden Jahr – am 18. April 2012 – jährt sich der Geburtstag der deutschbaltischen Lyrikerin und Schriftstellerin Gertrud von den Brincken zum 120. Mal. Vor 100 Jahren erschien in Riga ihr erster Gedichtband mit dem Titel „Wer nicht das Dunkel kennt“. Durch ihn wurde die damals erst 19-jährige Dichterin in ihrer baltischen Heimat bekannt. Im Laufe ihres Lebens entstand ein reiches Oeuvre, welches 15 Gedichtsammlungen und 14 Romane sowie Novellen und Schauspiele umfasst. Sie alle sind bereits seit Jahrzehnten vergriffen und vergessen. Ihre frühesten Werke sind in keiner deutschsprachigen Bibliothek mehr aufzufinden.

In ihren Werken wirft Gertrud von den Brincken immer wieder existentielle Fragestellungen um den Sinn des menschlichen Lebens und Seins auf, welche von zeitloser Gültigkeit sind. Auch Heimat und Heimatlosigkeit wurden zu wichtigen Motiven ihres literarischen Schaffens. So ist aus Anlass des bevorstehenden 120. Geburtstages der Autorin sowie des 100. Erscheinungsjahres ihres ersten Gedichtbandes eine vierbändige Gesamtauswahl ihrer Lyrik von Iris von Gottberg herausgegeben worden.

Der erste Band mit dem Titel „Halt beschützend über mir die Hand – Frühe Gedichte (1911–1927)“ sammelt Verse aus ihren ersten fünf Lyrikbänden, die zwischen 1911 und 1927 in ihrer baltischen Heimat entstanden sind und ihren Erfolg als Dichterin begründeten. Tief anrührend sind hier besonders die Liebesgedichte, welche aus der Sammlung „Dass wir uns trennen mussten“ aufgenommen wurden und die ihre nie erfüllte Liebe zu einem katholischen Feldpriester zum Ausdruck bringen.

Der zweite Band „Durch die Lande geht ein großes Raunen – Balladen und lyrische Zyklen (1917–1927)“ ist der dramatischen Lyrik Gertrud von den Brinckens gewidmet. Nicht von ungefähr ist die Dichterin immer wieder mit Agnes Miegel verglichen worden, gehört sie doch zu den großen Autorinnen dramatischer Lyrik des 20. Jahrhunderts.

Die Gedichte des dritten Bandes „Doch auch ein Wort kann viel sein – Gedichte der Wanderschaft (1928–1961)“ zeugen von dem wechselvollen Schicksal der heimatlos gewordenen Dichterin. Das Leben führte sie und ihre Familie an viele unterschiedliche Orte, bis sie schließlich ab 1950 in Regensburg ihre letzte Bleibe fand. Der dritte Band wird im Juni erscheinen, der vierte Band mit dem Titel „Was ich noch sagen wollte – Späte Gedichte und zweistimmige Lyrik (1961–1982)“ voraussichtlich im Oktober. Aufgenommen wurden hier unter anderem Verse aus der Nachlasssammlung „Ausklang“, die Gertrud von den Brincken in ihren letzten beiden Lebensjahrzehnten geschrieben hat. Bei diesem letzten Band überwiegt die für sie typische Gedankenlyrik, das Ringen um und mit Gott, das Nachsinnen über den Menschen und seine Verantwortung gegenüber den Mitmenschen.

Mit dieser Auswahl aus sieben Jahrzehnten literarischen Schaffens wird an die Dichtung der deutschbaltischen Autorin erinnert und der Reichtum ihrer Dichtung einer interessierten Leserschaft wieder zugänglich gemacht.  Caroline v. Keudell

Die jeweils 200 Seiten umfassenden Bände kosten im Buchhandel einzeln 14,95 Euro. Bei einer Subskription aller vier Bände direkt beim Verlag ist jeder Band für 12 Euro erhältlich. Verlag Winfried Jenior, Lassallestr. 15, 34119 Kassel, Telefon (0561) 7391621, jenior@ aol.com


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