23.04.2024

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23.04.11 / Mephistophelisches

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-11 vom 23. April 2011

Mephistophelisches

Selbst wo nicht Begriffe
fehlen,
ist das Leben oft verzwackt –
Schuld zum Beispiel kann zwar
quälen,
auch wenn als Begriff abstrakt.

In der Mehrzahl wird hinwieder
Schuld auf einen Schlag konkret,
wenigst wenn es fromm und bieder
um die kleinen Schulden geht.

Ist ja hier für Kreditoren
das Inkasso kein Problem,
und geht wirklich was verloren,
kommt’s von andern rein bequem.

Andrerseits die besten Karten
hat, wer Riesenschulden macht,
denn da müssen Geber warten,
die das vorher nicht bedacht.

Und indes zuviel sie wagten,
fällt’s, weil aktuell, mir ein:
Ad calendas graecas sagten
Römer für Sankt Nimmerlein.

Jedenfalls die größten Pleiten
– was man weiß, nur stets vergisst –
macht der Staat seit alten Zeiten –
ohne dass wer schuld dran ist!

Schulden sind dann weiter Faktum
und – nicht minder kurios –
als Begriff zugleich Abstraktum,
weil ganz unbegreiflich groß!

Doch dass Schuldner nimmer dulden,
stellt sich trefflich ein das Wort,
sie in Unschuld umzuschulden –
Schulden sind, o Wunder, fort.

Und indem man andre rettet,
legt man uns, die solcherart
liegen, wie man gern uns bettet,
nämlich ungefedert hart!

Ach wie heilig einst sie schworen,
sei ja bloß ’ne Garantie –
ein Placebo für die Ohren,
grau wie alle Theorie ...

Pannonicus


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