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07.05.11 / Phyrrussieg für die USA / Der Tod Osama bin Ladens verringert nicht die weltweite Terrorgefahr

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-11 vom 07. Mai 2011

Phyrrussieg für die USA
Der Tod Osama bin Ladens verringert nicht die weltweite Terrorgefahr

Die Botschaft ist eindeutig: Wer uns angreift oder demütigt, wird dafür bezahlen. Die USA feiern ihren Sieg über Osama bin Laden. Ihr Präsident Barack Obama rühmt den „Sieg der Gerechtigkeit“. Er hat das von seinem Vorgänger George W. Bush gegebene Versprechen, den 11. September zu rächen, eingelöst. Das US-Militär ist stolz auf seinen Erfolg. Eine Nation im Freudentaumel. Auch die Verbündeten frohlocken. Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht einen entscheidenden Schlag gegen das Terrornetzwerk Al-Kaida und die EU gar glaubt jetzt an eine sichere Welt.

Doch so weit ist es noch lange nicht. Zwar wurde Osama bin Laden von Mekka bis Marrakesch geradezu mythisch verehrt, doch seine Terrororganisation ist auch ohne ihre Leitfigur noch hoch gefährlich. Ihm kam in den vergangenen Jahren nur noch die Rolle des Inspirators und Koordinators zu. Die Planung von Anschlägen haben schon längst andere übernommen. Nichts deutet darauf hin, dass die regionalen Organisationen seines Netzwerkes und einzelne Terrorzellen ihren Kampf aufgeben werden. Zudem besteht die Gefahr, dass seine Anhänger bin Laden rächen werden.

Auch für die Mission des Westens in Afghanistan oder Pakistan ist durch den Tod des Terroristenchefs bislang nichts gewonnen. Beide Länder bleiben Schlupfwinkel und Operationsbasen, von denen aus der internationale Terrorismus weiterhin die Welt bedrohen wird. Es wird für die Streitkräfte des Westens nicht leichter werden, sie in ihren Verstecken am Hindukusch aufzustöbern und sie zu vernichten. Für ein Aufatmen oder gar eine Lockerung der Antiterrorgesetze gibt es derzeit noch keinen Grund.

Bei all der Euphorie wird vergessen, dass Osama bin Laden noch vor einigen Jahren von den USA hofiert und unterstützt wurde. Westlich sozialisiert, galt der saudische Millionärssohn, der sich im Kampf der Mudjaheddin gegen die sowjetischen Invasoren Afghanistans engagierte, den USA als idealer Verbündeter, dem man gern unter die Arme griff – bis der sich nach dem Zweiten Golfkrieg gegen seine Förderer wandte. Gleiches erlebten die USA mit Saddam Hussein. Auch der mutierte vom Freund zum Feind und wurde mit militärischen Mitteln beseitigt. Gewonnen ist der Irakkrieg damit aber ebenso wenig, wie der „Krieg gegen den Terrorismus“ durch den Tod Osama bin Ladens schon zu Ende ist. Jan Heitmann


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