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07.05.11 / Der Selige

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-11 vom 07. Mai 2011

Wilhelm v. Gottberg:
Der Selige

Der verstorbene Papst Johannes Paul II. ist in einer beeindruckenden Zeremonie auf dem Petersplatz in Rom von seinem Nachfolger Papst Benedikt XVI. seliggesprochen worden. Dies ist außergewöhnlich; ein verstorbener Papst wurde bisher frühestens zehn Jahre nach seinem Tod seliggesprochen. Johannes Paul, der frühere polnische Kardinal Karol Wojtyla, starb 2005.

Zehntausende Gläubige, das polnische Episkopat, der deutsche Papst und die römische Kurie wollten es. Wir haben das nicht zu kommentieren. Unbestritten sind die Verdienste des nun seliggesprochenen Papstes bei der Überwindung des kommunistischen Regimes in Polen. Unbestritten auch seine charismatische Größe, mit der es ihm gelang, bei Millionen Menschen den Glauben zu stärken.

1999 reiste der polnische Papst letztmalig in seine Heimat. Der Besuch begann in Danzig und Westpreußen und galt der Seelsorge seiner Landsleute. Dabei erinnerte Karol Wojtyla an die polnischen Geistlichen, die unter dem NS-Regime während des Krieges getötet wurden. Er unterließ es aber, der Ermordung der gesamten evangelischen Pfarrerschaft beim Bromberger Blutsonntag zu gedenken. Die Mitwirkung der polnischen katholischen Kirche bei der Vertreibung der Deutschen blieb ebenso unerwähnt. „Eine vertane Chance“ schrieben wir damals in der PAZ. Johannes Paul II. war in erster Linie ein polnischer Papst. Schlesien sei schon immer polnisch gewesen, äußerte er bei seiner ersten Heimatreise als Papst im Jahre 1979. Die deutsch-polnische Normalisierung war ihm kein wichtiges Anliegen.


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