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07.05.11 / Schatzkammer / Klosterneuburg bei Wien zeigt Kostbares

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-11 vom 07. Mai 2011

Schatzkammer
Klosterneuburg bei Wien zeigt Kostbares

Der Erzherzogshut ist nicht nur die Krönung der Schatzkammer des Stifts Klosterneuburg vor den Toren Wiens. Er ist so etwas wie die „heilige Krone“ der Habsburger und des Erzherzogtums Österreich. Die Krone wird seit 1616 im Stift beim Grab des heiligen Leopold aufbewahrt, so wie es die Stiftungsurkunde von Erzherzog Maximilian III. verlangt. Nur zur „Erbhuldigung“, das heißt der Bestätigung eines Herrschers zum Erzherzog von Österreich, darf sie für maximal 30 Tage das Grab des heiligen Leopold verlassen und nach Wien gebracht werden. Gesehen haben das Prunkstück nur Wenige, denn die Schatzkammer war bis dato für die allgemeine Besichtigung nicht zugänglich. Nun aber wird sie innerhalb des Stifts verlegt, vergrößert und ist ab Mai 2011 für Besucher geöffnet.

Nach der Verlegung ihrer Residenz nach Klosterneuburg gründeten im Jahre 1114 der später heilig gesprochene Markgraf Leopold III. und seine Frau Agnes in unmittelbarer Nähe ihrer Burg das Stift als religiöses, soziales und kulturelles Zentrum ihres Landes. 1133 übergaben sie es den Augus-tiner Chorherren, in deren Besitz es sich bis heute befindet. Die Legende besagt, dass einst am Tage ihrer Hochzeit ein Windstoß Agnes den Brautschleier vom Kopf riss und davontrug. Die Suche blieb ergebnislos, worauf Leopold gelobte, wenn der Schleier jemals gefunden würde, an dieser Stelle ein Kloster zu errichten. Neun Jahre später wurde der Schleier tatsächlich in einem Holunderbaum entdeckt, und Leopold erfüllte sein Versprechen. Obwohl es sich um eine Legende handelt, wird ein Stück des Schleiers tatsächlich in der Schatzkammer des Stifts aufbewahrt. Er befindet sich in einer kostbaren goldenen Monstranz, die in stilisierter Form den Holunderbaum darstellt und in der Mitte hinter einem Fenster aus Bergkristall den Schleier zeigt. Mit der Errichtung des Klosters veranlasste Markgraf Leopold III. 1114 auch die Gründung eines Weingutes. Bereits bei der Einweihung der Basilika 1136 wurde, wie die Chronik vermerkt, ausschließlich Wein aus den stiftseigenen Lagen getrunken. Mit seiner fast 900-jährigen Tradition ist das Weingut Stift Klosterneuburg nicht nur das älteste Weingut Österreichs, sondern mit seinen auf verschiedene Regionen verteilten 108 Hektar Rebfläche auch das größte des Landes. Für die Weinbereitung steht im Stift eine umfangreiche Kellerei aus der Barockzeit zur Verfügung, deren Gewölbe sich über vier Etagen bis in eine Tiefe von 36 Metern unter dem Stiftsplatz erstrecken.   Angelika Fischer


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