28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
07.05.11 / Frühjahrsputz / Königsberger kämpfen gegen Schmutz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-11 vom 07. Mai 2011

Frühjahrsputz
Königsberger kämpfen gegen Schmutz

Königsberg wiederholt Kasseler Erfahrungen: Waschbären sind lästig. Im Januar 2008 rissen die ersten „Enoty“ aus dem Königsberger Zoo aus und müssen seither mit Mühe eingefangen werden. Auch sonst gibt es in der Stadt viel zu tun, in Form des „Subbotnik“, den von Lenin eingeführten „freimüßigen“ Arbeitseinsätzen. Lenin gilt bei Königsbergern zwar als „swolotsch“ (Dreckskerl), aber wenn mit seinen Ideen Gutes getan und Geld gespart werden kann, dann nutzt Verwaltungschefin Swetlana Muchomor dies. Am 15./16. April rief sie zum zweitägigen „Subbotnik“ auf. Nur so war der Schutt wegzuräumen, der bei der Schneeschmelze zum Vorschein kam – tausende Kubikmeter.

Abfallräumung gehört zum Frühjahrsputz, offiziell „Monat der Sauberkeit“, der Königsberg bis Mitte Mai in Atem hält: 26 Hektar „Wald- und Parkzonen“, vier große Parks und über 50 kleine müssen „durchgekämmt“ werden, die Flussufer des Pregel brauchen „sanitäre Säuberung“, desgleichen die Randstreifen der großen Ausfallstraßen. Die Königsberger machten gern mit, warteten gar ungeduldig darauf, dass ihre Lieblingsecke, das Gebiet rund um den Dom, für Saubermänner freigegeben wurde. Die Stimmung in der Stadt ist aggressiv gegen „Schutt und Dreck“ und wird von Lokalzeitungen und der Nachrichtenagentur „Klops“ mit der Aktion „Gefährliche Bauruinen“ noch aufgeheizt. Die Bürger sollen mit Brief und Bild melden, wo in der Stadt Bauten bröckeln, Treppen zerfallen, Wände einstürzen, damit das Unternehmen „Städtischer Wegebau und Reparatur“ endlich aktiv wird. Die Meldungen sind zahlreich und unverblümt und haben die Stadtverwaltung zu Strafverfahren gegen staatliche Eigentümer verluderter Bauten angeregt.  Derzeit werden in Königsberg Schilder aufgestellt, die Touristen zu Sehenswürdigkeiten leiten. „Die Stadt muss sich vor Gästen schämen, denn sie hat keine durchdachte urbanistische Konzeption“, rügt Gouverneur Nikolaj Zukanow.             Wolf Oschlies


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren