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07.05.11 / Eine Stunde Ruhe / Zwei Freundinnen auf Sonntagsausflug

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-11 vom 07. Mai 2011

Eine Stunde Ruhe
Zwei Freundinnen auf Sonntagsausflug

Heiß war es am „Bayerischen Meer“. Heiß und voll. Schon auf der Schiffsüberfahrt nach Frauenchiemsee hatten es die beiden Freundinnen bereut, ihren Ausflug ausgerechnet auf einen Sonnabend gelegt zu haben. Ob über oder unter Deck – es wimmelte nur so von schwitzenden Urlaubern, Eis leckenden Kindern und Wochenendtouristen. Und eben diese Menschenmasse ergoss sich nach dem Anlegen über das sonst so idyllische Eiland und verwandelte es in einen lärmigen Freizeitpark.

Nachdem sich die beiden Damen beim Klosterwirt ein wenig frisch gemacht und Renken und Kartoffelsalat zugesprochen hatten, brachen sie zu ihrem Inselrundgang auf. Doch die rechte Muße und Erholung wollte sich nicht einstellen. Die Sonne stach, die wenigen Ruhebänke waren allesamt besetzt und der einzige Rundwanderweg völlig überlaufen.

Sehnsüchtig blickten die zwei Frauen zu den Fischerhäuschen, Bootsstegen und Blumengärten hinüber, die  Schatten und Rast versprachen, aber leider nun mal in Privatbesitz und damit unzugänglich waren.

Sie hatten die Insel fast umrundet, als die jüngere der beiden Mittfünfzigerinnen einer Fata Morgana zu erliegen glaubte. Eine zum See führende große Rasenfläche breitete sich vor ihren Augen aus. Einsam und verlassen lag sie da, und weder Sperrkette noch Törchen verwehrten hier das Betreten des Bootssteges.

Die Freundinnen konnten ihr Glück kaum fassen. Entzückt, aber schon ein wenig verwundert, dass noch niemand dieses Idyll in Beschlag genommen hatte, ließen sie sich auf den sonnenwarmen Planken des Anlegesteges nieder, tauchten die Zehen ins kühle Nass und schwelgten im Blau von Himmel und See.

Nichts störte ihren Frieden. Erst, als sie sich nach einer guten Stunde wunderbar erholt, wenn auch ein wenig schwerfällig, von „ihrem“ Bootssteg erhoben, um zum Rundweg zurückzukehren, ent

deckten sie es: das seitlich zum Gebüsch in den Rasen gerammte Schild mit der alles erklärenden Aufschrift „Nur für Hausgäste! Renate Dopatka


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