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07.05.11 / Nur ein Hund pro Familie / China geht rigoros gegen Liebhaber der Vierbeiner vor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-11 vom 07. Mai 2011

Nur ein Hund pro Familie
China geht rigoros gegen Liebhaber der Vierbeiner vor

In der wachsenden chinesischen Mittelschicht werden Hunde immer begehrter – nicht als Delikatesse, sondern als Haustiere. Die chinesische Metropole Schanghai will ihren Bürgern künftig pro Haushalt nur noch einen einzigen Hund erlauben. Grund dafür ist der Platzmangel in der 20-Millionen-Einwohnerstadt. Nach der Ein-Kind-Politik nun also auch die Ein-Hund-Politik.

Die Behörden schätzen, dass es allein in Shanghai 800000 Hunde gibt, von denen allerdings nur ein Viertel registriert sei. Als Folge der Tierliebe beklagt die Stadtverwaltung vermehrt Hundehaufen in den Straßen und Parks, lautes Gebell und das wachsende Risiko von Beißattacken.

Das Gesetz bestimme weiterhin, dass Hundebesitzer bei Nachwuchs die Welpen an Haushalte ohne Hund oder an bestimmte, von den Behörden zertifizierte Adoptionsagenturen abgeben müssen.

In Guangzhou, der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Guangdong, gilt die „Ein-Hund-Politik“ bereits seit 2009. Die umstrittene Regelung darüber, dass nur ein Hund pro Haushalt gehalten werden darf, löste seinerzeit auch dort heftige Diskussionen aus; ihr zufolge können Hundebesitzer zu einer Geldstrafe von 2000 Yuan (220 Euro) verurteilt werden, wenn sie mehr als einen Hund haben.

Luo Zhenhui, stellvertretender Leiter im regionalen Amt für Öffentliche Sicherheit, erörtert die Konsequenzen bei einem Verstoß gegen die Vorschrift: „Das Amt überwacht die Einhaltung der Regelung. Die Polizei wird Tiere aufgreifen, die illegal behalten wurden.“ Die Regelung verbietet außerdem die Haltung und Zucht von 36 Hundearten in bestimmten Gegenden der Stadt, die als aggressiv eingestuft werden oder über 71 Zentimeter groß sind.

„Wenn jede Familie nur einen Hund haben darf, bin ich sicher, dass die Zahl streunender Tiere zunimmt. Was wollen die Behörden mit denen machen? Warum darf ich die Hunde nicht behalten und mich um sie kümmern?“ meint Frau Ye, die seit acht Jahren zwei Hunde hat. Auch viele Leute, die keine Hunde besitzen, finden die Ein-Hund-Regel hart. „Egal, wie viele Hunde jemand hält, das Wichtigste ist doch, dass der Besitzer die Hunde gut behandelt und dafür sorgt, dass andere Leute nicht belästigt werden“, so ein Bewohner im Bezirk Huangpu.     Corinna Weinert


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