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14.05.11 / Grüne bestohlen / Landesschatzmeister von Brandenburg veruntreute 210.000 Euro

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-11 vom 14. Mai 2011

Grüne bestohlen
Landesschatzmeister von Brandenburg veruntreute 210.000 Euro

Christian Goetjes, Ex-Schatzmeister des Grünen-Landesverbandes Brandenburg und zuletzt auf Platz vier der Landesliste, hat seine Partei von April 2010 bis Februar 2011 um gut 210.000 Euro erleichtert. Der einstige Wirtschaftsstudent aus Hohen Neuendorf bei Berlin hat die Summe veruntreut, wie der Parteivorstand am 3. Mai mitteilte. Bisher war die Partei von nur 40.000 Euro ausgegangen. Den Betrag hatte Goetjes kurz vor seinem Abtauchen am 21. Februar abgehoben.

Der 2009 gewählte Vorstand aus Annalena Baerbock (30) und Benjamin Raschke (28) vertraute dem wenig älteren Goetjes offenbar blind. Der 33-Jährige hatte Baerbock seinen Rücktritt mit der „Belastung durch das Ehrenamt“ begründet, die ihn vom Studium abhalte. Kaum jemandem war aufgefallen, dass er sein Studium längst abgebrochen hatte. Die Wahrheit: Goetjes hatte da bereits eine bulgarische Geliebte, in deren Land die Kapitalströme führen. Wenige Parteifreunde wollen bemerkt haben, dass er wiederholt unangekündigt nach Bulgarien reiste.

Seit September ermittelte die Staatsanwaltschaft Eberswalde, ob die damals schon vom Parteikonto nach Bulgarien überwiesenen mehreren Tausend Euro Schwarzgeld sind. Raschke fassungslos: „Unsere Konten waren stets gedeckt, es gab keine offenen Rechnungen, über die man vielleicht hätte aufmerksam werden können“. Doch: „Auch der Haushalt beruhte auf falschen Zahlen“.

Vom veruntreuten Geld fehlt jede Spur. Mittels Onlinebanking hatte der Schatzmeister Hunderter-Tranchen auf sein Privatkonto überwiesen, versteckt in Sammelüberweisungen mit eigens ausgedachtem Zweck. Goetjes hatte die Pin-Nummer fürs Grünen-Konto und beantragte ohne Rücksprache eine Kreditkarte. Auch im Kreisverband Oberhavel war er Kassenwart. Geld fehlt dort noch länger. Kreisverbandssprecher Thomas von Gizycki: „Es gibt eine Menge Hin- und Her-Überweisungen.“ Seit März ist Goetjes wieder in Berlin, wo er auf seinen Prozess wartet. Bei den Grünen ist er kommentarlos ausgetreten. Der Schaden, mehr als die Hälfte eines Jahresetats (rund 380000 Euro), macht den Grünen indes nur begrenzt Sorgen: Wegen bundesweit guter Wahlergebnisse gibt die Bundespartei mehr – statt 250000 Euro nun 268000. Auch das Wahlbudget ist laut Raschke nicht in Gefahr. Der Rest müsse gespart werden, unter anderem bei Fortbildungen.       SV


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