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14.05.11 / Sportkomplex für Pillaus Strand / Planung soll diesen Sommer beginnen – Trotz Widrigkeiten soll der Bau in drei Jahren fertig sein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-11 vom 14. Mai 2011

Sportkomplex für Pillaus Strand
Planung soll diesen Sommer beginnen – Trotz Widrigkeiten soll der Bau in drei Jahren fertig sein

Jahrzehntelang war Pillau militärisches Sperrgebiet und bis heute ist es nur mit Sondergenehmigung zugänglich. Dennoch plant die Stadt den Bau eines großen Sportkomplexes für internationale Wettbewerbe. Ein Vorstoß, der nicht allen gefällt.

Die für Sport zuständige Behörde der regionalen Verwaltung hat vorgeschlagen, am Strand von Pillau einen großen Wassersportkomplex mit über 2000 Zuschauerplätzen zu bauen. Im Rahmen dieses Komplexes sollen zwei offene Plätze für Strandvolleyball und -fußball entstehen sowie Gebäude mit Umkleidekabinen, Duschkabinen und Trainingsräumen für den Winter. Zur Zeit bereitet die Pillauer Stadtverwaltung den Grundbucheintrag für das für das Bauvorhaben vorgesehene Grundstück von 2,5 Hektar Größe vor. Mit der Bauplanung wird noch diesen Sommer begonnen. Die gesamte Planungsphase soll nach zehn bis zwölf Monaten abgeschlossen sein. Nach etwa zwei Jahren Bauzeit soll das neue Stadion dann fertig sein.

Doch längst nicht jeder ist von dieser Idee begeistert. Die Bewohner der naheliegenden Häuser haben bereits protestiert. Die Verantwortlichen der Stadt erklären zwar, man habe sich mit der „Initiativgruppe der Anwohner“ zu Gesprächen getroffen und sei zu einer Einigung gekommen, aber auch Vertreter der Umweltschutzbehörde haben Bedenken geäußert. Ihrer Meinung nach ist der Sportkomplex viel zu dicht am Strand vorgesehen, was dazu führen würde, dass die Wurzeln der Pflanzen und Bäume ihren Halt verlieren, so dass die Vordüne, die den Strand begrenzt, auf lange Sicht verschwinden würde. Auf jeden Fall müssten vor Baubeginn je ein ökologisches und wirtschaftliches Gutachten erstellt werden.

Gegen die Pläne richten sich auch diejenigen, die die Schönheit des Strandes genießen möchten. Da in Cranz und Rauschen der Strand bereits aufgrund der Versäumnisse der Russen in Sachen Küstenschutz fast vollständig verschwunden ist, suchen vor allem die Königsberger nach anderen Erholungsorten am Meer. Pillau ist in letzter Zeit zu einem beliebten Ausflugsziel geworden. Wenn der Bau des Wassersportkomplexes realisiert wird, steht ihnen zumindest ein Teil des Strandes nicht mehr zur Verfügung.

Die Stadtregierung hingegen wird nicht müde zu wiederholen, dass der Wassersport der Region vielversprechende Möglichkeiten bietet. Vorbild sei Rauschen, wo in diesem Jahr ein internationaler Strandvolleyball-Wettbewerb stattfindet. Oleg Kosenkow, Chef der örtlichen Sportbehörde, meint, dass der Strand von Pillau ausgezeichnete Voraussetzungen böte.

Allerdings gibt es einen Umstand, der zuvor gelöst werden müsste, sollte Pillau Austragungsort internationaler Turniere werden. Da die Stadt im Grenzgebiet liegt und Marinestandort der Baltischen Flotte ist, wird der Zugang für Ausländer streng reglementiert und ist nur mit „Propusk“ (Einlassdokument) möglich. Ohne Änderung dieser Regelung wird die Teilnahme ausländischer Sportler an Wettbewerben also kaum möglich sein. Pillaus Sportkomplex würde an Attraktivität verlieren. Jurij Tschernyschew


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