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21.05.11 / Dauerkonflikt mit Indien hat Sprengkraft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-11 vom 21. Mai 2011

Dauerkonflikt mit Indien hat Sprengkraft

Kaum ein regionaler Konflikt dauerte derart lang und war mit so viel Sprengstoff auch für den Weltfrieden versehen wie die teils kriegerischen, teils verbalen Auseinandersetzungen zwischen Pakistan und seinem Nachbarland Indien wegen des umstrittenen Gebiets von Jammu und Kaschmir. Viermal zogen die beiden Atommächte gegeneinander in den Krieg. Zudem zerrütteten weitere Geplänkel das Verhältnis der beiden Staaten zueinander.  Mehrfach standen die rivalisierenden Mächte erneut kurz vor einer bewaffneten Auseinandersetzung. Mit Raketen- und Atomtests lassen sie gelegentlich die Muskeln spielen. Bilaterale Gespräche über eine Waffenruhe und Beendigung des Konflikts fanden zwar immer wieder statt, doch nie gelang es, den Frieden dauerhaft zu sichern. Für den Hindustaat Indien ist Kaschmir ohnehin ein heißes Eisen, da von dort muslimischer Terror ausgeht, der unter anderem von Pakistans Geheimdiensten unterstützt sein soll. Die Regierung in Islamabad bestreitet dies vehement. Und auch gegenwärtig kriselt es wieder, nachdem Neu Delhi nach der Tötung bin Ladens laut darüber nachgedacht hat, mit anderen Terroristen in Pakistan, etwa jenen des Attentats auf das Tatsch-Mahal-Hotel in Bombay, ähnlich zu verfahren. Der Beginn des Konflikts ist ein koloniales Erbe. Pakistan sicherte sich als Verbündeten vor allem China, Indien holte sich Russland an seine Seite – mögliches weiteres Konfliktpotential, um den regionalen Streit eines Tages weiter eskalieren zu lassen, zumal China verschiedene Projekte in Pakistan vorantreibt, so den Bau von Reaktoren und eines Containerhafens. Da China auf der anderen Seite Indiens, in Bangladesch, ebenfalls einen Hafen baut, fühlt sich Indien in die Zange genommen.          J.F.

 

Zeitzeugen

Yousaf Raza Gilani – Der PPP-Politiker steht seit 2008 an der Spitze einer aus seiner Pakistanischen Volkspartei (PPP), der Pakistan Muslim League (PML-N) und weiteren Parteien gebildeten Koalitionsregierung. Die Taliban zählen zu seinen Genern. Sie haben sich zu einem Attentat auf den heute 59-Jährigen bekannt.

Mohammed Zia-ul-Haq – Der General ist der wohl berühmteste unter den diversen Diktatoren in Pakistans junger Geschichte. 1977 putschte er sich an die Macht und rief das Kriegsrecht aus. Durch die Einführung sogenannter Hadd-Strafen gilt er als Vorreiter bei der Wiedereinführung der Scharia. Im 65. Lebensjahr stehend, starb der Diktator 1988 beim Absturz seines Flugzeuges. Ob es sich um einen Unfall oder einen Anschlag handelte, ist ungeklärt.

Mohammed Ali Jinnah – Er gilt als der Gründer des Staates Pakistan. Sowohl sein Geburts- als auch sein Todestag sind nationale Feiertage. Ursprünglich gehörte der 1876 geborene Moslem Mahatma Gandhis Kongresspartei an und trat für die Einheit der Inder ein. Enttäuscht übernahm er jedoch schließlich die Führung der moslemischen Separatisten. Nach der Gründung Pakistans 1947 wurde er dessen erster Generalgouverneur, starb aber bereits im darauffolgenden Jahr.

Asif Ali Zardari – Der heute 55-jährige Präsident steht seit 2008 an der Spitze Pakistans. Er ist der Witwer der ehemaligen Premierministerin Benazir Bhutto, die ebenso wie ihr Vater, der ehemalige Staats- und Regierungschef Zulfikar Ali Bhutto, eines gewaltsamen Todes starb. Außerdem ist er der Vater von Bilawal Bhutto Zardari, dem Vorsitzenden der Pakistanischen Volkspartei (PPP).

Pervez Musharraf – Der vor 67 Jahren in Delhi geborene Ex-Diktator putschte sich 1999 an die Macht. Er galt als weitgehend laizistisch und unterstützte nach dem 11. September 2001 George W. Bushs „Krieg gegen den Terror“, was ihm den Spitznamen „Busharraf“ einbrachte. Die US-Nähe kam im Westen gut an, kostete ihn jedoch Sympathien im eigenen Land. 2008 sah er sich gezwungen, vom 2001 übernommenen Präsidentenamt zurückzutreten.


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