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21.05.11 / Klassiker auf Landpartie / Traditionelle Musikfestivals bringen Norddeutschlands Kulturlandschaft zum Klingen – Hochrangige Künstler zu Gast

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-11 vom 21. Mai 2011

Klassiker auf Landpartie
Traditionelle Musikfestivals bringen Norddeutschlands Kulturlandschaft zum Klingen – Hochrangige Künstler zu Gast

Für den glanzvollen Zusammenklang zwischen Musik auf höchstem künstlerischen Niveau und ausgewählten Veranstaltungsorten der deutschen Kulturlandschaft sorgen jedes Jahr von Juni bis September die Musikfestivals von der See bis zu den Alpen. Hier ein Blick auf die norddeutschen Flächenländer Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Allein 131 Konzerte sowie fünf Musikfeste auf dem Lande und zwei Kindermusikfestivals an 44 Orten mit 73 Spielstätten bietet das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) sowie 124 Konzerte an 83 ungewöhnlichen Spielstätten die Festspiele Meck-lenburg-Vorpommern (Festspiele MV). Und auch nach zwei Jahrzehnten setzen die Veranstalter ihren Ehrgeiz noch immer daran, neue Spielstätten zu entdecken. Schon in der Vergangenheit mischte sich unter die Klassiker – historische Gutshöfe, stattliche Herrenhäuser, imposante Schlösser, kunstvoll gestaltete Parkanlagen, altehrwürdige Kirchen und Klöster – die eine oder andere Werft und Industrieanlage.

Dieses Jahr hat das SHMF sechs eher zweckmäßige Spielstätten neu aufgenommen, darunter das Vorfeld 2 des Hamburger Flughafens. Passenderweise geht es hier nicht nur um Klassik. Im Herzen des Flughafengeländes findet eine „Funk and Soul Night“ (15. Juli) statt. Allein 19 Konzerte und ein Musikfest veranstaltet das SHMF dieses Jahr an 14 verschiedenen Spielstätten in Hamburg.

„Merhaba Türkiye“ – Willkommen Türkei – heißt es dieses Jahr beim SHMF vom 9. Juli bis 28. August. Den Dimensionen des Landes und seiner Geschichte angepasst, ist das Programm nicht nur umfangreich, sondern inhaltlich auch sehr reich. Dazu gibt es ein Wiedersehen mit Fazil Say, dem türkischen Alleskönner, der für seine musikalische Leistung schon zweimal den deutschen Echo-Klassikpreis bekam und dessen Konzerte bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern bereits vergangenes Jahr für Furore sorgten. Ein weiterer Höhepunkt im Programm ist die wenig bekannte Mozart-Oper „Zaide“. Die spannende Geschichte von Liebe und Abenteuern aus dem prächtigen und grausamen Orient ist auf der Kieler Opernbühne zu sehen (6./7. August). Begleitend zum musikalischen Festival-Programm präsentiert der Türkische Sommer in ganz Schleswig-Holstein ab dem 7. Juli Ausstellungen und Veranstaltungen zum gesamten kulturellen Spektrum des Landes: Kunst, Film, Literatur, Geschichte, Landeskunde, Architektur, Kunsthandwerk, Design und andere Bereiche mehr. Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern können auf 14 neue Spielstätten verweisen und bieten damit vom 10. Juni bis 11. September so viele Veranstaltungsplätze wie nie zuvor. Neu sind darunter die Künstlerstätten von Größen der Vergangenheit wie Gerhart Hauptmann, Ernst Barlach oder Hans Fallada, aber auch von zeitgenössischen Kunstschaffenden.

Dazu setzen die Festspiele MV auf Bewährtes. Daniel Hope, der renommierte britische Geiger, wirkt nicht nur wieder als Musiker mit. Nachdem seine lange künstlerische Beziehung zu den Festspielen MV vor zwei Jahren bereits in eine künstlerische Partnerschaft mündete, ist er in dieser Spielzeit ihr Künstlerischer Direktor. In der Reihe „Hope’s Music“ darf man sich somit erneut auf Musiker der Carnegie Hall und des Lincoln Center aus New York freuen.

Gleich 19 Konzerte prägt der diesjährige Preisträger in Residence Li-Wei Qin, darunter das Eröffnungskonzert in der Wismarer St.-Georgen-Kirche (10. Juni), das Picknick-Pferde-Sinfoniekonzert im Landgestüt Redefin

(2. Juli, 3. September) sowie das Abschlusskonzert in Neubrandenburg (11. September). Li-Wei Qin, 1976 in Shanghai geboren und mit 13 Jahren nach Australien gezogen, spielt auf einem Cello von Giuseppe Guarneri aus dem Jahr 1720, das ihm von der australischen Regierung zur Verfügung gestellt wurde. Der Ausnahmecellist ist 2001 Solistenpreisträger der Festspiele MV und seitdem deren regelmäßiger Gast.

Höhepunkte sind immer wieder auch die Open-Air-Konzerte: Klarinettengala im Schlosspark Hasenwinkel (31. Juli), „James-Bond-Gala“ im Land Fleesensee (16. Juli), Musikfest im Park von Schloss Bothmer in Klütz (25. Juni) und – speziell in diesem Jahr – die Musik aus auf der idyllischen Schlossinsel Mirow anlässlich des 250. Jubiläums der Krönung der Prinzessin Sophie Charlotte von Meck­lenburg-Strelitz zur Königin von England (17. Juni). Die Bedeutung von Frauen als Interpretinnen und Musen am Ludwigsluster Hof heben drei Konzerte hervor (18., 19., 20. August). Daneben beherbergt Ludwigslust zum zweiten Mal das Kleine Fest im großen Park mit Kleinkünstlern auf mehr als 20 Bühnen (12. und 13. August). Neben den Schwergewichten unter den Musikfestivals, die 2010 über 130000 Besucher nach Schleswig-Holstein und Umgebung lockten und mehr als 72000 nach Mecklenburg-Vorpommern, lassen auch andere unsere Kulturlandschaft erblühen – zum Teil an denselben Spielstätten. So tourt seit Jahren die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin übers Land. Die berühmten englischen Promenadenkonzerte standen Pate für ihre Sommerkonzert-Reihe

„MeckProms“. Dabei gelingt es Generalmusikdirektor Matthias Foremny und seinen Musikern immer wieder, klassische Musik unterhaltsam zu präsentieren. Bis zu 10000 Besucher der „MeckProms“ pro Saison sprechen für sich.  Helga Schnehagen

Schleswig-Holstein Musik Festival, vom 9. Juli bis 28. August, www.shmf.de, Telefon (0431) 237070

Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, vom 10. Juni bis 11. September, www.festspiele-mv.de, Telefon (0385) 5918585


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