18.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
28.05.11 / Aufklärung erwünscht / Bundeswehr untersucht Vorfall von Talokan

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-11 vom 28. Mai 2011

Aufklärung erwünscht
Bundeswehr untersucht Vorfall von Talokan

Erst war nur von Warnschüssen die Rede, doch dann räumte das Bundesverteidigungsministerium ein, dass deutsche Soldaten am 18. Mai in Talokan gezielt auf afghanische Demonstranten geschossen und zwölf von ihnen getötet hätten. Zuvor war es vor dem dortigen Bundeswehr-Camp zu schweren Zusammenstößen zwischen etwa 1500 Demonstranten und der Polizei gekommen, in deren Verlauf die Protestler das Camp mit Handgranaten und Molotowcocktails angegriffen hatten. Für das Ministerium steht fest, dass die deutschen Soldaten „aus einer Selbstverteidigungslage heraus“, gehandelt hätten. Dies erscheint allein schon angesichts der zahlenmäßigen Unterlegenheit der Angegriffenen schlüssig.

Trotzdem gibt es Kritik, die Reaktion der Bundeswehr sei willkürlich und unverhältnismäßig gewesen. Den Beteiligten drohen deutsche Strafverfahren. In Kabul sorgt man sich um die Sicherheitslage in Talokan. Präsident Hamid Karsai hat eine hochrangig besetzte Kommission dorthin entsandt, um den Vorfall aufzuklären und für eine Beruhigung der Lage zu sorgen. Der Truppe ist selbst an einer schnellen Aufklärung des Vorfalls gelegen. Der deutsche Isaf-Kommandeur Markus Kneip hat sofort eine eigene Untersuchungskommission eingesetzt. Gleichzeitig machte er deutlich, dass er davon überzeugt sei, dass die Soldaten korrekt und angemessen gehandelt hätten. Die Wahrheit, so der General, diene auch deren Schutz, denn sie würden inmitten der Bevölkerung leben und ihren Auftrag erfüllen müssen.

Wer zu einer Demonstration Handgranaten und Brandsätze mitnimmt, will nicht protestieren, sondern töten. Das Verhalten der Bundeswehr muss aufgeklärt werden. Bewerten darf man es aber nur unter Berücksichtigung der Dimension der Bedrohung.            Jan Heitmann


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren