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28.05.11 / Lagarde? Nein!

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-11 vom 28. Mai 2011

Wilhelm v. Gottberg:
Lagarde? Nein!

Frankreich wünscht, den Chefposten beim IWF nach dem Rücktritt des Franzosen Strauss-Kahn erneut französisch zu besetzen. Als Kandidatin hat Paris seine derzeitige Finanzministerin Christine Lagarde vorgeschlagen. Berlin hat eilfertig zugestimmt und die Französin als deutschen Vorschlag bezeichnet. Sie sei eine gute Europäerin mit exzellenten Verbindungen zu den USA.

Die unterschiedlichen Handlungsweisen lassen erkennen: Frankreich benutzt jede Möglichkeit, französische Interessen durchzusetzen; Deutschland verzichtet auf Einflussnahme und damit auf die Mitgestaltung Europas. Es ist bekannt, dass Paris und Berlin unterschiedliche Auffassungen über die Politik der EU hinsichtlich Wettbewerb, Marktwirtschaft, Währungsstabilität und Sicherheitspolitik haben. Nun soll Christine Lagarde auch aus deutscher Sicht Chefin des IWF werden. Es ist noch nicht lange her, dass diese Dame Deutschland aufforderte, durch Eingriffe in die Tarifautonomie höhere Löhne durchzusetzen, um damit die Exportstärke Deutschlands zu mindern. Sie will ganz im Sinne Sarkozys den IWF zu einer Quasi-Weltwirtschaftsregierung ausbauen. Lagarde will weiterhin Staatshilfen für marode Euro-Staaten, aber die privaten Gläubigerbanken beim Abtragen der Schulden nicht beteiligen. Französische Banken sind erheblich in die griechische Schuldenmisere verstrickt.

Mit der Zustimmung zum Personalvorschlag Lagarde leistet Berlin einen Beitrag zur Durchsetzung nationaler Interessen – französischer Interessen. Die Dame Lagarde ist weniger eine große Europäerin, als eine große Französin, im doppelten Sinne. Steinbrück oder  Weber wären besser.


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