Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-11 vom 28. Mai 2011
Immer an der Panke lang Berlin ist eine grüne Stadt, nicht nur was die Umgebung betrifft, die für jeden Berliner einen See bereit zu halten scheint. Seit die Mauer fiel, gibt es Wege quer durch die Stadt, die viel Schönes und Überraschendes bereithalten. Einer davon ist der Panke-Wanderweg. Er beginnt an der Mündung des Flüsschens in das Becken des Nordhafens. Genau genommen ist die Panke hier der Schönhauser Graben, der den Fluss bis zum Schloss Schönhausen schiffbar machen sollte. Dazu kam es nie, aber die Maschinenfabriken an der unteren Panke, die heute verlassen daliegen und darauf warten, in Lofts umgewandelt zu werden, profitierten vom direkten Zugang zum Hafen. An der Chaussee-, Ecke Liesenstraße, die nach einem Gastwirt benannt wurde, der auch eine Flussbadeanstalt betrieb, entstand nach der Teilung Berlins der erste Grenzkontrollpunkt. Hinter dem Liesen-Park beginnt der Grünzug, der mit Mitteln aus dem Marshall-Plan hergestellt wurde. Wo einst Mietskasernen die Panke bedrängten, gibt es heute einen Uferpark. Der Weg führt vorbei an der „Wiesenburg“, einem Obdachlosenheim, in dem der Hauptmann von Köpenick und Hans Fallada zeitweilig Zuflucht fanden. In den nahegelegenen „Gerichtshöfen“ haben heute 70 Künstler ihre Ateliers. Wenn man die Müllerstraße erreicht, deren Name an die Windmühlen erinnert, die einst hier standen, lohnt sich ein Abstecher zum Leopoldplatz mit der von Schinkel gebauten Nazarethkirche. Wieder zurück an der Panke kommt man nun in das Gebiet des „Roten Wedding“, einer kommunistischen Hochburg, wo nichts mehr außer einem Gedenkstein an der Weisenbrückenstraße an die erbitterten Straßenschlachten erinnert, die hier geführt wurden. Heute leben hier vor allem türkische und arabische Familien. Aber langsam wandelt sich das Bild. In die vielen schönen Jugendstil- und Gründerzeithäuser, die in den umliegenden Straßen zu bewundern sind, ziehen Künstler, Journalisten, Bundesbeamte, Dozenten. Eine Bürgerinitiative bemüht sich, das Gelände der ehemaligen Rotaprint-Fabrik in ein Areal für Künstler-Ateliers umzugestalten. Das wäre dann das dritte Domizil für Kreative an der kurzen Panke, neben den Werkstatthallen-Ateliers in der Uferstraße. Besonders abends lohnt sich ein Stopp am Brunnenplatz vor dem Amtsgericht, wo man um diese Jahreszeit den Nachtigallen zuhören kann. Je näher man Pankow kommt, desto schöner wird der Weg. Er verläuft jetzt rechts und links der Panke. An der Nordbahn überquert man den ehemaligen Todesstreifen und gelangt zum Bürgerpark, wo man sich im Café Rosenstein vom Ausflug erholen kann. |
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