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28.05.11 / Wo Özdemir irrt / In Athen, Jerusalem und Rom liegen die Wurzeln des Abendlands

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-11 vom 28. Mai 2011

Wo Özdemir irrt
In Athen, Jerusalem und Rom liegen die Wurzeln des Abendlands

Grünen-Chef Cem Özdemir hat behauptet, dass die „christlich-abendländische Kultur nicht existiert“. Damit löste der Mann mit türkischen und tscherkessischen Wurzeln, ein gelernter Erzieher und studierter Sozialpädagoge, Fassungslosigkeit aus. Seine Behauptung widerspricht allem, was in geschichtlichen, philosophischen oder politischen Werken über die Grundlagen Europas zu lesen ist. Seine Bemerkung wird als weiterer Baustein seiner an Skandalen nicht armen Karriere eingeschätzt.

Nach einhelliger Meinung benennt der Begriff „Europa“ nicht nur eine geografische Ländermasse, sondern einen Kulturraum, der gemeinsame historische, religiöse, kulturelle, politische, wirtschaftliche und rechtliche Grundlagen besitzt. Die Bürger, die hier leben, vereint mehr, als sie trennt. Das wird besonders im Vergleich zu Ländern wie der Türkei, dem Irak, Afghanistan, Ägypten, Tunesien oder Libyen deutlich. Hier dürfte das Problem Özdemirs liegen, der mit seiner Behauptung die Nicht-Existenz seiner Bildung klarstellte. In dieser Haltung ist er amerikanischen Politikern nicht unähnlich, die meinten, die von der westlichen Kultur geprägte Demokratie in Ländern Nordafrikas oder im Nahen Osten einführen zu können. Das Scheitern dieser Bemühungen ist gegenwärtig zu beobachten.

Wo aber liegen die Wurzeln der europäischen Kultur? Der damalige Kardinal Joseph Ratzinger ortete sie vor allen Dingen in drei Städten: Athen, Jerusalem und Rom. In Griechenland seien die Grundlagen der Demokratie und der abendländischen Philosophie gelegt worden, in Jerusalem die jüdische und christliche Weltreligion entstanden, in Rom schließlich das römische Recht und Staatswesen gebildet worden.

Alle diese Elemente fließen heute in den europäischen Kulturraum ein. Darüber hinaus würden auch weitere Hauptstädte wie das frühere Konstantinopel und Moskau, um die Zentren der byzantinischen und slawischen Kultur zu nennen, den heutigen Großraum Europa prägen. Städte wie Paris oder London sind Ursprungsorte europäischer Aufklärung; Menschenrechte und Industrialisierung kommen hinzu. Das, was man heute als „westliche Kultur“ bewundernd oder abfällig bezeichnet, hat somit eine Geschichte von etwa 3000 Jahren.

Auch wenn ein bestimmter Kulturraum von einer Vielzahl von Einflüssen, Völkern, Sprachen, Mentalitäten oder Weltanschauungen bestimmt wird, so gilt die Religion als stärkste Triebfeder für die Festlegung und Praktizierung bestimmter Werte. Erst die Verantwortung vor Gott mache den Menschen zu einem ethischen Wesen, so die Auffassung maßgeblicher Kulturphilosophen. So ist nahezu unbestritten, wie stark die Zehn Gebote des christlich-jüdischen Glaubens die europäische Zivilisation formten. Demgegenüber wenden sich Europäer mit Abscheu von den Praktiken des islamischen Gesetzes („Scharia“) ab, wenn dort öffentlich ausgepeitscht oder geköpft wird. Solche Unterschiede sind Cem Özdemir, der sich als „säkularer Moslem“ bezeichnet, offenbar verborgen geblieben.  HEB


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