19.04.2024

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28.05.11 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-11 vom 28. Mai 2011

Leserforum

Bürger sollten über Zeitumstellung abstimmen

Zu: Leserbrief „Petition gegen die Zeitumstellung des Jahres 2010“ 

Im Leserbrief der PAZ Nr.16 wurde um Mitarbeit an einer Petition gegen die Zeitumstellung gebeten. Bis aus Spanien und quer durch Deutschland haben sich Interessierte gemeldet. Es kamen 57 Unterschriften zusammen. Am 21. März wurde die Petition an den Petitionsausschuss des Bundestages mit folgendem Inhalt geschickt:

„Die Unterzeichner der Petition bitten die Bundesregierung um einen Beschlussantrag beim EUParlament mit dem Ziel, dass über die Zeitumstellung Sommerzeit in allen Staaten der EU durch Volksentscheide entschieden wird.“ Trotz Zeitumstellung ist der Energieverbrauch nicht zurückgegangen, sondern gestiegen. In einem Merkblatt zur Eingangsbestätigung der Petition steht der Hinweis: „Die Regierung ist nicht verpflichtet, dem Beschluss des Deutschen Bundestages zu folgen.“ Das heißt, mit „rechtmäßig“ geregelten Pflichtverletzungen sollte eine kleine Gruppe von Parteimitgliedern über den Willen eines Volkes nicht hinweg regieren. Am Beispiel der Zeitumstellung können die von Angela Merkel und Willy Brandt erhobenen Forderungen gemessen werden, „lasst uns mehr Demokratie wagen“. Es ist kaum vorstellbar, dass außer Volksentscheiden etwas anderes damit gemeint ist.

In einigen Ländern konnten damit zu vielen wichtigen Fragen die besten Lösungen erreicht werden. Zeitumstellungen, sogar die Verwicklung von Deutschen durch eine Partei in den Zweiten Weltkrieg oder den jetzigen Afghanistankrieg hätte es nach Volksentscheiden nicht gegeben. Die Vertreibung der Deutschen wäre undenkbar. Dieses Verbrechen haben sich hauptsächlich drei Parteiführer der Siegermächte in Geheimabsprachen gegen den Willen ihrer eigenen Völker ausgedacht.

Ich möchte mich hiermit bei allen bedanken, die mich bei der Petition zur Zeitumstellung unterstützten.  

Siegfried Neckritz, Osnabrück

 

 

Russland kann nicht anders handeln

Zu: „Milliardenverträge in Gefah“ (Nr. 19)

Wir sollten hinsichtlich der russischen Verhaltensweise zum Thema Libyen Nachsicht mit der russischen Regierung üben. Wie hätte die russische Regierung sich denn anders verhalten sollen? Ein „Ja“ zur Uno-Resolution hätte eine Parteinahme in dieser innerstaatlichen (libyschen) Auseinandersetzung bedeutet. Ein „Nein“ wiederum wäre das falsche Signal an den Westen gewesen. Russland kämpft derzeit, wie der Westen auch, an mehreren Fronten. Da sind die neuen Abfangraketen der USA in Polen, welche Russland aktuell mit einem neuartigen Radar in der Nähe von Kaliningrad (Königsberg) beantwortet. Da gibt es die Kooperationsgespräche der Nato mit Russland. Da kommen sich Chinas und Russlands Interessen zunehmend in die Quere. Und da sollte, wie Wolf Oschlies in seinem Beitrag schrieb, Russland sich in dieser Frage derartig positionieren? Sollte sich Russland so positionieren wie Venezuela und Kuba? Oder wie Polen, welches seine Meinung aus der „Washington Post“ bezieht? Wie hat sich denn Deutschland positioniert und ... China? Wirtschaftliche Interessen in Gefahr? Wenn nicht nur Gaddafi stürzt, sondern auch die „libysche Revolution“, ist dann der politische Schaden (sollte dieser den wirtschaftlichen Schaden bestimmen) größer oder geringer? Wenn zwar Gaddafi abtritt, aber das „System“ weiterarbeiten kann, ist dann der möglicherweise eintretende Vorteil oder Nachteil größer oder geringer?

Ich glaube, Russland und China hatten ausschließlich politische Erwägungen beim Abstimmungsverhalten in der Uno im Blick. Es war zu erwarten, beide Staaten haben  einschlägige Erfahrungen mit dem Westen, dass die Angriffe früher oder später nicht mehr von der Resolution 1973 gedeckt sein würden. Genau das ist eingetreten und ein Zurückrudern ist manchen Staaten unmöglich, zum Beispiel Frankreich.     

Jürgen Kunz, Buchen

 

 

Nur noch Profiteure auf Zeit

Zu:  „Schwindende Legitimation“ (Nr. 14)

Als der Arzt Rudolf Virchow 1861 die liberale Fortschrittspartei gründete, gab er das Signal zur Schaffung eines modernen deutschen Staates, den zehn Jahre später Fürst Otto v. Bismarck gründete.

Deutschland war damit eine „verspätete Nation“ gegenüber Frankreich, England und anderen Ländern, die längst den arrondierten Nationalstaat hatten. Deutschland entwickelte sich dennoch schnell zum europaweiten Vorbild des Rechts-, Sozial- und Bürgerstaates, mit gleichem Wahlrecht. Parteien dienten damals dem Volk.

Dieses alles, ja ganze Staaten lösen sich heute auf, unter den neuen Modewörtern „europäisch“ und „global“.

Die Preußische Allgemeine Zeitung zitiert den Verfassungsrechtler und Parteienkritiker Professor von Arnim.

Er zeigt Schäden am Staat auf, wie Korruption, Selbstbedienungsmentalität und Machtmissbrauch, und wörtlich:

„Das Volk hat fast nichts zu sagen. Wir haben weder Herrschaft·für das Volk noch durch das Volk.“

Dass hundertfünfzig Jahre nach Gründung der Fortschrittspartei die Ordnung von Staatsrecht und Rechtsstaat zur Disposition steht, ja, der Staat selbst, mit allen kommenden Konsequenzen, das hätte Rudolf Virchow nie gedacht.

Auch die politischen Parteien sind offensichtlich nur noch die Profiteure auf Zeit.

Karl-Hermann Dittmar, Bad Arolsen

 

 

Horizont erweitert

Zu: PAZ informiert

Erst seit etwa 15 Jahren fühle ich mich mit Ostpreußen sehr verbunden und lese immer wieder die gelungenen Aufzeichnungen aus Ihrer Heimat.

Als Schwäbin war Ostpreußen immer sehr weit weg und mir wenig bekannt. Nachdem ich jetzt sogar den Namen des Stammes der Prussen trage, will ich so viel wie möglich aus dem verlorenen Teil unseres Landes wissen. Möge vielleicht doch noch ein Wunder geschehen, wie es 1989 für die DDR geschehen ist. Nicht zuletzt aus Ihrer Zeitung erfuhr ich von manchem Buch, das mir meinen Horizont erweitert hat. Auch freue ich mich jede Woche auf die neue Ausgabe des Ostpreußenblattes.

Meine Hochachtung an all die fleißigen Autoren und Gestalter der Zeitung.       

Ilse Pruß, Ulm

 

 

Vertrag setzte Reparationsleistungen außer Kraft

Zu: Leserbrief „Parallelen zum Irak: Saddam Hussein war auch erst US-Verbündeter“ (Nr. 17)

In dem oben erwähnten Leserbrief wird Folgendes behauptet: „Abgesehen von den großenteils verwischten Spuren dieser Wahlkampfzuwendungen besteht ja eine offensichtliche und unabweisbare historische Tatsache in dem finanziellen Spielraum bei den Reparationslasten des Reiches, der Hitler (im Gegensatz zur demokratischen Weimarer Regierung) von den Alliierten des Ersten Weltkrieges gleich nach der Machtergreifung eingeräumt wurde und der ihm seine popularitätsträchtigen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen erst möglich machte!“

Dem Leserbriefschreiber scheint die Konferenz von Lausanne am 9. Juli 1932 und das dabei erzielte Ergebnis nicht bekannt zu sein. An dieser Konferenz haben Großbritannien, Kanada, Neuseeland, Südafrika, Belgien, Jugoslawien, Frankreich, Japan, Polen, Portugal, Rumänien, Tschechoslowakei und Deutschland teilgenommen. Das Ergebnis konnte sich aus deutscher Sicht sehen lassen. Durch die Lausanner Vereinbarungen wurden die in anderen Verträgen geregelten Reparationsverpflichtungen außer Kraft gesetzt und alle darin enthaltenen Zahlungsmodalitäten für beendet erklärt. Deutschland verpflichtete sich in Lausanne nur noch, eine Abschlusszahlung in Höhe von drei Milliarden Goldmark in Form von Schuldverschreibungen über die BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) an die Gläubigerländer zu zahlen. Frühestens drei Jahre nach Ratifizierung des Vertrages sollte Deutschland mit den Zahlungen beginnen. Den so gewonnenen finanziellen Spielraum konnte die NS-Regierung nach dem 30. Januar 1933 für Notstandsarbeiten, Aufrüstung und die XI. Olympiade 1936 nutzen. Die Vergabe der olympischen Spiele an Deutschland war den langjährigen Bemühungen des deutschen Sportes vor 1933 durch Dr. Theodor Lewald und Carl Diem zu verdanken. Mit der Ausrichtung der Spiele hatte das Ansehen Deutschlands im In- und Ausland sehr an Bedeutung gewonnen. Die Konferenz von Lausanne am 9. Juli 1932 ist für uns auch heute noch in anderer Hinsicht lehrreich. Griechenland, Portugal und Irland werden ohne einen Forderungsverzicht in Verbindung mit einem langjährigen Zahlungsaufschub ihre finanziellen Probleme nicht in den Griff bekommen. Unruhen in diesen Ländern werden nicht ausbleiben, wenn auch die Ursachen der Finanzkrise andere sind als in Deutschland vor 1933.

Kurt-Werner Sadowski, Bremen

 

 

Angegriffene dürfen sich nicht wehren

Zu: Der verweigerte Warnschuss (Nr. 18)

Ein Fachschüler – angeblich „bester Freund“ des nordrhein-westfälischen-Bildungsministers – griff mich während der Dienstzeit auf dem Dienstgelände tätlich an. Ein Abwehrschlag zwang den Rotfröntler zu Boden. Noch am selben Tage sprach ich bei der Regierung vor und wurde mit dem Vorwurf empfangen, der von mir Angegriffene habe bereits telefonisch Anzeige erstattet. Man müsse gegen mich ein Disziplinarverfahren eröffnen.

Der gesetzliche Schutz wurde mir verweigert mit dem Hinweis, ich könne dies ja bei der Staatsanwaltschaft direkt versuchen. Diese stellte fest, ich sei vollkommen im Recht; zuständig sei in diesem Falle aber allein die Regierung. Sie sei sogar dazu verpflichtet. Die in Kenntnis gesetzte SPD-FDP-Regierung legte nunmehr einen Vordruck vor mit der Aufforderung zur Unterschriftsleistung:

„Ich verpflichte mich, mich in Zukunft nicht mehr zu wehren, wenn ich in der Schule von Schülern angegriffen werde.“ Der Beamte: „Wo kämen wir hin, wenn sich jeder Lehrer, der von den Schülern angegriffen wird, wehren würde. Dann hätten wir täglich Schlägereien in unseren Schulen in Nordrhein-Westfalen.“

Empört wurde die Unterschriftsleistung abgelehnt. Die verlangte Begründung protokollierte man: „Nach der bei der Fallschirmtruppe genossenen Nahkampfausbildung werden bei mir in solchen Situationen Reflexbewegungen ausgelöst.“ Der äußerst gereizte Beamte: „Wenn Sie sich nicht beherrschen können, müssen wir Sie beim Amtsarzt auf Dienstfähigkeit untersuchen lassen und in Pension schicken.“ Mit 45 Jahren!

Der Vordruck wurde einem Stapel gleicher Art entnommen. Man hatte sich auf solche Fälle nicht grundlos vorbereitet. Die Regierung: „Wenn Sie über diese Dinge die Öffentlichkeit informieren, gehe ich wegen Preisgabe von Dienstgeheimnissen disziplinarisch und auch strafrechtlich gegen Sie vor.“ Sie drohte auch noch nach dem Ausscheiden aus dem Staatsdienst mit dem Greifen der Paragraphen 64 Lnandesbeamtengesetz (LBG) und 353b Strafgesetzbuch (StGB).

Begründung: Bei Bekanntwerden käme „Unruhe in der Bevölkerung“ auf. Die CDU-Landtagsfraktion lehnte ein Einschreiten ab. Für solche Dinge bestünde „kein öffentliches Interesse“. Das Aufgezeichnete stellt nur die Spitze eines abschmelzenden rot-schwarz-gelben Eisberges dar.

Helmut Panzer (Schweiz)

 

 

Deutschen Soldaten gebührt ehrendes Andenken − Sie verhielten sich grundsätzlich anständig

Zu: „Nun haben wir den Salat“ (Nr. 19)

Es ist erfreulich, dass die Preußische Allgemeine Zeitung immer mal wieder der ehemaligen Soldaten der Wehrmacht gedenkt, nachdem heutzutage jeder Schreiberling  Kübel voll Schmutz über sie ausschütten kann.

Faktum bleibt – wie Wilhelm v. Gottberg es gesagt hat –, grundsätzlich haben sich unsere Soldaten im Zweiten Weltkrieg anständig verhalten. Mein ganzes Leben lang habe ich mich mit der Jagdfliegerei beschäftigt und möchte aufgrund meiner Quellen über den Jagdflieger Josef Priller einiges ergänzen, beziehungsweise richtigstellen.

Anfang 1945 wurde Oberst Priller zum Inspekteur der Jagdflieger West ernannt, nicht Jagdflieger Ost. Priller wurde von seinen Kameraden „Pips“ genannt, er war gerade mal 1,60 Meter groß, aber in der Kanzel eines Jägers ein Riese.

Als Jagdflieger verkörperte er einen der markantesten und dynamischsten Jagdflieger der Luftwaffe. Sein Führungsstil kennzeichnete einen scharfen, fröhlichen Humor.

Mit seiner schnellen, durchdringenden Intelligenz stach er bei jeder Zusammenkunft von Piloten hervor. Priller war einer der Handvoll deutscher Jagdflieger, die eine solche hohe Abschusszahl nur gegen westliche Gegner erreichen konnte.

Der Luftkampf im Westen mit der RAF und der USAAF war in der Regel schwieriger als mit dem Gegner im Osten. Die Jagdflugzeuge der Gegner im Westen wie Spitfire, Hurricane, Thunderbolt, Mustang und Lightning waren den deutschen Maschinen gegenüber ebenbürtig, wenn nicht sogar teilweise besser. Ausnahme auf deutscher Seite: Me 262 und Me 163. Darauf komme ich noch zu sprechen.

Anfangs flog Priller eine Me 109, später den Typ FW 190-D, den offensichtlich besten Jäger der Deutschen. Nur mit einer solchen Maschine konnte er den amerikanischen Jägern Mustang und Thunderbolt Paroli bieten.

Der Düsenjäger Me 262 hatte beim Einsatz 1944 „Kinderkrankheiten“, die Maschine war beim Fliegen unberechenbar, das Landen mit ihr war ein Glücksspiel. Viele Piloten verunglückten dabei oder kamen um. So wurde der spätere General der Bundesluftwaffe Steinhoff dabei schwer verwundet. Fliegen konnten diese Maschine nur die Könner.

Der Raketen-Jäger Me 163 war noch gefährlicher zu fliegen, sein Einsatz war letztlich nicht von Bedeutung. Dass bei Prillers 101 Abschüssen zirka 85 Maschinen Jäger waren, ist ein Beweis seines Könnens als Jagdflieger. Anfang des Krieges flog er im JG 51 an der Kanal-Front und im Westen (Staffelkapitän). Später wurde er Kommandeur im G 26 „Schlageter“, im selben Verband 1943 Kommodore.

Es ist richtig, dass am 6. Juni 1944 in der Normandie Josef Prillers Staffeln auf weit entfernten Flugplätzen lagen. Priller, der ahnte, was kam, lag mit seiner Maschine und der seines Katschmareks vorn. Sie warfen sich der Invasionsfront entgegen. Es ist ein Wunder, dass er und sein Kamerad heil aus diesem Inferno herausgekommen sind.

Anfang Januar 1945 führte Priller das JG 26 mit einer II. Gruppe des JG 54 „Grünherz“ im Zuge der Operation „Bodenplatte“ gegen westalliierte Flugplätze. Insgesamt standen rund 800 Maschinen für den größten Angriff seit Beginn des Krieges bereit. Aber der anfängliche Erfolg wurde durch unvorstellbare Irrtümer zu einem schweren Opfergang. Auf dem Rückflug gerieten die deutschen Jäger in das eigene Feuer eines ihnen vorher nicht bekannten Flaksperrgebietes. Rund 300 deutsche Jägerpiloten gingen verloren.

Josef Prillers Verhalten Göring gegenüber war gespannt, stand er doch auf Seiten der „Meuterer“ mit Lützow, Trautloft, Steinhoff, Graf und anderen.

Nach dem Krieg engagierte sich Priller in der „Gemeinschaft der Jagdflieger“ und war Autor des Buches „Geschichte eines Jagdgeschwaders – JG 26 (Schlageter) von 1937 bis 1945“. Ehre seinem Andenken.

Bernd Dauskardt, Hollenstedt


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