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28.05.11 / Ostsee hoch im Kurs / Ostpreußens Badeorte erfreuen sich bei russischen Touristen wachsender Beliebtheit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-11 vom 28. Mai 2011

Ostsee hoch im Kurs
Ostpreußens Badeorte erfreuen sich bei russischen Touristen wachsender Beliebtheit

Offizielle Zahlen belegen, dass der Tourismus von Russen in der Russischen Föderation keine nennenswerte Rolle spielt. Föderationsbewohner, die es sich leisten können, zieht es in die beliebten Urlaubsorte des Auslands. Ausnahmen sind lediglich Sotschi und in diesem Jahr die Badeorte an der Küste des Königsberger Gebietes.

In nur wenigen Wochen beginnt die diesjährige Badesaison. Zwar ist das Wetter im Königsberger Gebiet im Augenblick noch wechselhaft und zu kühl für die Jahreszeit, weshalb bislang nur wenige Urlauber an den Stränden zu sehen sind, doch das ist nur die Ruhe vor dem Sturm.

Im vergangenen Jahr war die Zahl der russischen Touristen im Königsberger Gebiet rückläufig, was mit dem krisenbedingten Einkommens­rück­gang vieler erklärt wurde. In diesem Jahr zeichnet sich eine andere Ent­wick­lung ab: Schon zu Beginn des Jahres verbuchten die Reiseunternehmen einen Anstieg der Buchungswünsche für die Badeorte des Königsberger Gebietes.

Vor allem aus Moskau kommen viele Buchungswünsche. Die Erinnerung an den giftigen Smog im vergangenen Sommer, der durch die verheerenden Torfbrände in Zentralrussland verursacht worden war und die Hauptstadt wochenlang in eine Dunstglocke einhüllte, zeigt ihre Wirkung. Weil viele mit einer Wiederholung rechnen – erste Berichte über Waldbrände in Sibirien wurden bereits veröffentlicht –, war schon Anfang Mai ein Großteil der Ferienunterkünfte an der Ostsee ausgebucht. Reisebüros werden mit Telefonaten bombardiert, ihre Internetseiten sind mit Anfragen nach Ferienwohnungen oder -häusern für zwei bis drei Wochen überfüllt. Die Königsberger beklagen, dass es für sie schon jetzt äußerst schwierig ist, noch etwas für den Sommer zu buchen.

Die Moskauer sind ihnen zuvor gekommen: Schon zu Beginn des Frühjahrs buchten immer mehr Moskauer Ferienunterkünfte in den strandnahen Straßen von Cranz und Rauschen. Wie andernorts ist auch im Königsberger Gebiet Urlaub in Ferienhäusern und -wohnungen wesentlich günstiger als in Hotels. Dennoch gibt es zahlreiche Gäste, die sich gleich für einen ganzen Monat in Hotels einmieten. Und das sind nicht nur die reichen Hauptstädter, wie Pjotr Grischin, Vermittler für Ferienunterkünfte, berichten kann. Viele Erholungssuchende kommen aus Tjumen, Nowosibirsk, Kemerowo und anderen sibirischen Städten, wo die Einkommen über dem Landesdurchschnitt liegen. Größte Beliebtheit genießt Rauschen bei den Touristen, was sich auch bei den Preisen niederschlägt. Eine möblierte Zweizimmerwohnung kostet umgerechnet 50 Euro pro Tag, Ferienhäuser liegen bei 250 Euro. In den Hauptsaison-Monaten Juli und August können die Preise sogar noch höher sein. In Rauschen sind die Preise etwas niedriger. Die Wohnungen des Kurorts werden oft von langjährigen Kunden im Voraus gebucht.

Auf der Kurischen Nehrung kann man bislang nur Zimmer mieten. Sie kosten zwischen umgerechnet 15 bis 20 Euro pro Nacht für ein Drei- bis Vier-Bett-Zimmer. Der Standard ist dort allerdings nicht auf dem neuesten Stand, denn Toiletten und Duschen befinden sich meist im Hof des Hauses. Ungeachtet dessen nimmt die Zahl der am „einfachen“ Urlaub Interessierten auf der Kurischen Nehrung nicht ab. Jurij Tschernyschew


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