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11.06.11 / »Optische Drehbücher« / Kunsthalle Emden gibt Einblick in die Welt des Films

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-11 vom 11. Juni 2011

»Optische Drehbücher«
Kunsthalle Emden gibt Einblick in die Welt des Films

Was macht ein Regisseur, wenn er seinem Kameramann deutlich machen möchte, wie er die Szene gestaltet haben will? „Mit Händen und Füßen erzählen, das war früher, wozu gibt es das Storyboard?“ Dieses „optische Drehbuch“ wird per Hand gezeichnet, entweder vom Regisseur selbst oder von ausgebildeten Grafikern. Es ähnelt einer Comiczeichnung und umreißt Szene für Szene, Bild für Bild den Hergang eines Spiel- oder auch Werbefilms. Bei Letzterem wird allerdings oft nur kurz gekritzelt, was später mit der Kamera kunstvoll gestaltet werden soll.

Die Kunstform des Storyboards steht zwar der klassischen Handzeichnung mit ihrer jahrhundertealten Tradition nahe, blieb aber im musealen Zusammenhang nahezu unentdeckt. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinemathek in Berlin präsentiert die Kunsthalle Emden nun die erste große Ausstellung herausragender Story­boards. Dabei werden sie Werken bildender Kunst gegenübergestellt, wobei  deutlich wird, wie sehr sich die Bildsprachen von Kunst und Film immer wieder inspirieren und beeinflussen. „Ähnlichkeiten und wechselseitige Anleihen finden sich in den Motiven wie im künstlerischen Gestus und in der gestalteten Atmosphäre“, erläutern die Ausstellungsmacher.

Die Schau umfasst etwa 17 an international stilbildende Regisseure angelehnte Kapitel. Sie sind so großen Regisseuren wie Fritz Lang, Alfred Hitchcock, Martin Scorsese, Steven Spielberg oder Stanley Kubrick gewidmet. Den Zeichnungen stehen die Originalfilmsequenzen und sorgfältig ausgewählte Kunstwerke internationaler Künstler gegenüber – so von Max Ernst, Georg Baselitz, Alex Katz oder Alexander Calder. „Mit Ralf Ziervogel und Marcel van Eeden konnten zudem zwei Künstler gewonnen werden, eigens für diese Ausstellung neue Werke anzufertigen“, betonen die Ausstellungsmacher.         SiS

Die Ausstellung in der Kunsthalle Emden, Hinter dem Rahmen 13, ist bis zum 17. Juli dienstags bis freitags von 10 Uhr bis 17 Uhr, am Wochenende sowie feiertags von 10 Uhr bis 21 Uhr geöffnet, Eintritt 8 / 6 Euro. In der Ausstellung sind überwiegend Ausschnitte aus Filmen zu sehen, die gemäß FSK für Kinder unter 16 Jahren nicht geeignet sind. Ferner sind zwei Kunstwerke ausgestellt, die das Schamgefühl verletzen können. Die Kunsthalle empfiehlt daher, die Ausstellung mit Jugendlichen erst ab 16 Jahren zu besuchen.


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