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11.06.11 / Sie schrieb »Onkel Toms Hütte«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-11 vom 11. Juni 2011

Sie schrieb »Onkel Toms Hütte«

Harriet Beecher Stowe wurde am 14. Juni 1811 in der zum US-Bundesstaat Connecticut gehörenden Stadt Litchfield als Harriet Elizabeth Beecher in ein calvinis­tisch-puritanisches Elternhaus geboren. Da die Familie ärmlich war, musste Harriet früh an der Mädchenschule, die ihre ältere Schwes­ter Catherine leitete, arbeiten. 1836 heiratete Harriet den Theologieprofessor Calvin E. Stowe. Die von ihr und ihrem Mann gegründete Familie lebte in Armut. Mit gelegentlichen Texten versuchte die Ehefrau und Mutter das Familienbudget aufzubessern.

1833 unternahm Beecher mit ihrer Lehrerkollegin Mary Dutton eine Reise nach Kentucky, wo Schwarze als Sklaven gehalten wurden. Dutton erinnerte sich: „Als die Neger uns dort komische Sachen vorführten, Luftsprünge machten, schien es so, als würde sie nicht hingucken. Später habe ich eine Szene nach der anderen, die sich auf dieser Reise ereignete, wiedererkannt.“

Als Beecher Stowe 1851 bei der „National Era“, einer Zeitung der Sklavereigegner, einen die Sklavenhaltung thematisierenden Text einreichte, bekam sie das Angebot, daraus eine Fortsetzungsserie zu machen. In Form eines „Sammelbandes“ erschienen 1852 diese Geschichten als der Roman „Onkel Toms Hütte“. Das Werk war nicht nur wirtschaftlich ein Erfolg. US-Präsident Abraham Lincoln soll seine Verfasserin nach dem Ausbruch des Krieges zwischen den Vereinigten und den Konföderierten Staaten von Amerika gelobt haben: „Sie sind also die kleine Frau, die diesen großen Krieg verursacht hat.“ Teilweise wurden ganze Auflagen aufgekauft und dann an die Unterschichten verschenkt. Erstmals in ihrem Leben wurde Harriet Beecher Stowe wohlhabend.

Im Süden der Vereinigten Staaten hielt man ihr vor, über Dinge zu schreiben, die sie gar nicht kenne, weil sie niemals an Ort und Stelle gewesen sei. Tatsächlich sind außer ihrem Kentuckybesuch keine weiteren Reisen in den Süden dokumentiert. Ihr Zeitgenosse Mark Twain hat in seinem Werk das Schicksal des „Nigger Jim“ so ganz anders beschrieben. Beecher Stowe selbst hat – vermutlich unbeabsichtigt – Zweifel an der Wahrhaftigkeit genährt: „Ich werde schreiben wie ein Maler malt. Gegen Bilder kann man nicht argumentieren.“

1853 veröffentlichte sie eine Rechtfertigung für „Onkel Toms Hütte“ mit dem Titel „Der Schlüssel zu Onkel Toms Hütte“. In ihm versuchte sie, die historische Authentizität des in ihrem Roman Erzählten nachzuweisen.

Es folgten literarisch sehr produktive Jahre mit Werken wie „Dred: A Tale of the Great Dismal Swamp“ (1856), „The Minister’s

Wooing“ (1859), „The chimney-corner“ (1868), „Pink and White Tyranny“ (1871) und „My wife and I“ (1872). Harriet Beecher Stowe starb am 1. Juli 1896 in Connecticuts Hauptstadt Hartford. Hans Lody


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