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11.06.11 / Studentenulk in Allenstein / Vor den Prüfungen sorgte der akademische Nachwuchs noch einmal für vier Tage Spaß und Klamauk

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-11 vom 11. Juni 2011

Studentenulk in Allenstein
Vor den Prüfungen sorgte der akademische Nachwuchs noch einmal für vier Tage Spaß und Klamauk

Die Studentenschaft der Ermländisch-Masurischen Universität im Allensteiner Vorort Kortau hat für vier Tage das Regiment in der Woiwodschaftshauptstadt übernommen. Solche Studententage finden in jedem Hochschulstandort der Republik Polen statt und sind gemeinhin als „Juwenalia“ bekannt. Der Name dieser karnevalsartigen Feierlichkeiten variiert allerdings von Stadt zu Stadt. So heißt die Veranstaltung in Allenstein nach dem Universitätsstandort Kortau „Kortowiada“.

Die studentischen Festlichkeiten begannen nach der althergebrachten Tradition mit einem Straßenumzug und der Übernahme der Stadtschlüssel vom Stadtpräsidenten, Piotr Grzymowicz. Musikalisch begleitet durch zahlreiche Musikbands zogen die in meist sehr farbenfrohe sowie oft ausgeflippte und auffallende Kos­tüme gekleideten Studenten der 16 Fakultäten durch die Innenstadt Richtung Campus in Kortau. Dort gab es noch am selben Tag eine Misswahl und Konzerte mit alternativer Musik.

Am darauffolgenden zweiten Festtag bildete ein Wettkampf der Fakultäten und ein Kanurennen auf dem Kortauer See, bei dem die jeweiligen Dekane starteten, das wichtigste Ereignis. Den Abend füllten Musikkonzerte für jeden Geschmack aus. Zu den Vortragenden gehörten unter anderen die Band aus dem masurischen Płock mit dem an Goethes bekannte Schrift über die Ästhetik anknüpfenden Namen „Farbenlehre“ sowie einer der beliebtesten Reggae-Musiker in Europa – „Gentleman“, bürgerlich Tilmann Otto aus Osnabrück. Für die Wochenzeitung „Olsztyniak“ sprach der Deutsche in einem Interview über seine innige Beziehung zum musikalischen Genre, dem er seit langem treu ist: „Dies kam von selbst. Anfangs interessierte ich mich für die Musiker aus Jamaika – Peter Tosh, Dennis Brown, Garnett Sillk und Bob Marley. Ich beschloss, diese Insel zu besuchen und ihre Kultur näher kennen zu lernen. Erst dort entdeckte ich in mir ein Talent und das Bedürfnis, den in mir steckenden Geist auf diese Art und Weise auszudrücken“. Der inzwischen sehr erfolgreiche Musiker zog zahlreiche Fans in den Allensteiner Klub der Internationalen Presse und des Buches, wo er Autogramme auf seinen CDs gab.

Der dritte Kortowiada-Tag verlief im Zeichen mehrerer Wettbewerbe. Ein alljährliches Muss war auch diesmal der Wettstreit zwischen den Studentenheimen. Auffällig war dieses Jahr der hohe Ausländeranteil. Hervorzuheben sind dabei einerseits die Erasmus-Studenten sowie andererseits die angehenden Ärzte vom kürzlich eröffneten Studiengang Humanmedizin, die vorwiegend aus den arabischen Ländern kommen. Durch ihre Teilnahme gewann die Veranstaltung diesmal einen internationalen Charakter.

Am letzten Tag der Kortowiada unternahmen die emsigsten Kortowiada-Teilnehmer den Versuch, ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen zu werden. Hierzu wurde ein Boot aus über 3000 PET-Flaschen gebaut. Der Hauptverantwortliche für die diesjährige Kortowiada, Grzegorz Mekarski, erklärte die karitative Dimension dieses Vorhabens: „Die Schraubverschlüsse von diesen Flaschen werden der Stiftung „Mam marzenie“ (Make-A-Wish-Foundation) übergeben“. Hierbei handelt es sich um eine Organisation, deren Ziel es ist, die Wünsche und Träume von oft unheilbar kranken Kindern zu erfüllen. Die hierfür nötigen Gelder werden in der Republik Polen durch das Sammeln von Schraubverschlüssen gewonnen. Bevor die Kortowiada zu Ende ging, wurde am letzten Festtag auch noch ein Fußballspiel auf dem matschigen Sportplatz ausgetragen.

Mit der kurz vor den Universitätsprüfungen veranstalteten Kortowiada endete das süße Studentenleben mit kabarettistischen und musikalischen Auftritten. Nach den Aufräumarbeiten wird nun die Zeit des Schreibens der Diplomarbeiten beziehungsweise des angestrengten Paukens für die Examensprüfungen beginnen. Grzegorz Supady


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