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18.06.11 / Böse Deutsche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-11 vom 18. Juni 2011

Böse Deutsche
von Hans Heckel

Der Euro werde Deutschland vom größten Zahlmeister in den größten Zuchtmeister Europas verwandeln. Entsprechend verhasst würden die Deutschen dann sein. Das sei aber unvermeidlich, weil mit dem Euro deutsche Stabilitätsvorschriften anderen Völkern automatisch zugemutet würden.

Diese Vorhersage wagte der weltberühmte britische Schriftsteller und erklärte Euro-Gegner Frederick Forsyth in den 90er-Jahren. Wie recht er hatte: Nicht bloß den Griechen schwillt der Kamm gegen Deutschland. „Ehec“, so meinen Beobachter, habe den Spaniern nur die ersehnte Gelegenheit gegeben, sich über Deutschland aufzuregen. Und es ist kaum anzunehmen, dass die germanophoben Aufwallungen auf diese beiden Länder beschränkt bleiben, wenn sich die Eurokrise weiter verschärft – und das wird sie mit grausiger Sicherheit.

Dass die Deutschen keinerlei Verständnis aufbringen für die Wut auf sie, ist absolut verständlich: Sie meinen zu Recht, in erhebliche Vorleistung gegangen zu sein, indem sie per Aufgabe der D-Mark den übrigen Euro-Ländern die Basis deutscher Stabilität „geschenkt“ haben. Doch es war eben absehbar, dass genau dieses Geschenk Unheil anrichten musste.

So ist es mit einem Spaltpilz: Er entzweit, was im Grunde gut harmoniert hätte. Der Euro ist ein solcher Spaltpilz. Die Überstürzung und Übertreibung der europäischen Integration, welche er darstellt, spaltet diesen einmaligen Bund der Völker des Kontinents. Und Deutschland, der Zahler und Garant der Stabilität, wird zum Buhmann – wie Forsyth es prophezeite.


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