28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
25.06.11 / Klimakiller Katze / Öko-Verbände sehen Haustiere als Umweltschädlinge

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-11 vom 25. Juni 2011

Klimakiller Katze
Öko-Verbände sehen Haustiere als Umweltschädlinge

Umweltgruppen errechnen anhand des „ökologischen Fußabdrucks“ den Beitrag von Mensch und Tier zu Modellen des Klimawandels und Rohstoffverbrauchs. Neuestes Ziel dabei sind Haustiere. In Zeiten umkämpfter Rohstoffe und wachsender Umweltprobleme machen sich immer mehr Menschen Sorgen um ihren Beitrag zum Umweltschutz, besonders in Wohlstandsgesellschaften.

Das „Global Footprint Network“ („weltweites Fußabdruck-Netzwerk“, www.footprintnetwork.org) verheißt Antworten. Dort können Verbraucher im Internet für ausgewählte Standorte ihren ökologischen Fußabdruck berechnen. Das System verspricht so, ökologische Kosten für Ressourcen- und Flächenverbauch offenzulegen und ordnet Produkte, Menschen und Haustiere ein. Letztere steuern im „Buchhaltungssystem, das uns erlaubt, den menschlichen Druck auf unseren Planeten zu berechnen“, so das Netzwerk, Schäden bei. Das stellt auch das deutsche Öko-Portal „Utopia“ fest, das in einem Öko-Haustiertest noch einen Schritt weiter geht: „Katzen sind die CO2-Schleudern unter den fünf getesteten Haustieren.“ Natürlich wolle man den Haltern nicht „den Spaß verderben“, doch „probieren Sie mal aus, ob ihre Katze auf vegetarisches Katzenfutter steht“, rät Utopia. Ökologisches Sparen sei bei Stubentigern am besten, denn die setzten 2,2 Tonnen Kohlenstoffdioxid im Jahr frei, so die mit viel prominenter Unterstützung werbenden „Utopia“-Aktivisten im Netz. Vor allem das nötige Futter und dessen Verpackung seien schuld. Dazu kämen jährlich 700 Liter Katzenstreu. Beim Vergleich mit Zahlen der Vereinten Nationen fällt auf, dass eine deutsche Katze demnach fast den gleichen CO2-Fußabdruck hat wie ein Mensch in Ägypten mit 2,3 Tonnen CO2 im Jahr.

Schon 2009 schimpfte die Organisation „Pro Regenwald“: „Hunde haben einen unverschämt großen Pfotenabdruck.“ Zwar gehören die Vierbeiner laut „Pro Regenwald“ nicht zu den „sieben wichtigsten Zerstörungsursachen“ der Wälder, doch ärgern sich Baumschützer wie „Utopia“-Aktivisten im Kern über die Ergebnisse des neuseeländischen Autorenpaares Robert und Brenda Vale. Die verglichen in einem „Leitfaden zu nachhaltiger Lebensweise“ den Öko-Fußabdruck von Haustieren kurzerhand mit dem von Elektrogeräten und Autos. Das bildet seither eine Denkschablone: „Zeit, den Hund zu essen“, fordert das Paar.

„Utopia“ nimmt indes die Katze aufs Korn. In den Diskussionsforen erhält der italienische TV-Koch Beppe Bigazzi mit der These „Wer an Fastnacht keinen Speck hat, tötet eine Katze“ viel Aufmerksamkeit. Selbst Zierfischen sagt „Utopia“ einen Gesamtausstoß des Treibhausgases CO2 in Höhe von „über 900 Kilogramm“ im Jahr nach. „Energiesparlampen sind bei der Aquarienbeleuchtung Pflicht“, fordern die Planetenschützer. Der getestete Kanarienvogel „Hansi“ ist dagegen „der Klimagewinner“. Dackel „Jakob“, acht Kilo schwer, ist mit 1,8 Tonnen CO2 im Jahr immerhin weniger schädlich als eine Vier-Kilo-Katze. „Eine Umstellung hin zum vegetarischen und damit klimafreundlicheren Dackel lohnt sich besonders, weil diese Rasse eine vergleichsweise hohe Lebenserwartung hat“, so „Utopia“. Wer seine „Mieze nicht mit Katzenstreu erstickt“ und mal „eiweißhaltiges Pflanzenfutter versucht“, sei aber „auf einem guten Weg“. SV


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren