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25.06.11 / »Die Natur ist schön« / Stiftung Moritzburg in Halle zeigt Landschaften der »Brücke«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-11 vom 25. Juni 2011

»Die Natur ist schön«
Stiftung Moritzburg in Halle zeigt Landschaften der »Brücke«

Die Maler der Künstlergruppe „Brücke“ haben sich mit dem Sujet der Landschaft zeit ihres Lebens in allen Medien – Öl, Aquarell, Zeichnung und Druck – auseinandergesetzt. Überwog anfangs der Gedanke des

Rückzugs in die unberührte Natur, die in schnellen Skizzen eingefangen wurde, so diente die Landschaft bald als Ausdrucksträger gesteigerter Empfindungen. Mit der Abstraktion und Vereinfachung von Landschaftsformationen wuchs die Kraft des Ausdrucks. Mit den Landschaftsdarstellungen der „Brücke“-Künstler rücken in der neuen Präsentation aus der Sammlung Hermann Gerlinger in der Stiftung Moritzburg in Halle Kunstwerke in den Blick, die zu den bedeutendsten Leistungen des deutschen Expressionismus zählen. Die Naturdarstellungen der „Brücke“-Maler verdeutlichen überdies beispielhaft die stilistische Entwicklung der einzelnen Persönlichkeiten der Künstlergruppe. Dies gilt nicht nur für die eigentliche Epoche des Expressionismus, sondern auch für das Früh- sowie das Spätwerk der Maler. Gezeigt werden 73 Werke von Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Otto Mueller, Emil Nolde und Max Pechstein. Der Aufbau der Ausstellung folgt chronologischen Gesichtspunkten und stellt in vier Kabinetten die Entwicklung von 1900 bis 1970 dar. Die Ausstellung bietet in ihrer Vollständigkeit einen Überblick, der so nur noch im „Brücke“-Museum zu Berlin möglich wäre.

Bereits frühzeitig widmeten sich die angehenden Künstler der Landschaft. Anfänglich experimentierten sie mit den Stilmitteln des Jugendstils oder des Spätimpressionismus, doch bald zeigte sich im Umgang mit dem Thema „Landschaft“ zunehmend die Eigenständigkeit einer neuen Kunstauffassung. Im „Verzicht leisten vor der Natur“ – wie Karl Schmidt-Rottluff es einmal treffend formuliert hat – tritt die Darstellung des natürlichen Landschaftsausschnittes in den Hintergrund und wandelt sich zum Bildorganismus, der dadurch zum Ausdrucksträger gesteigerter, subjektiver Empfindungen wird. Die damit einhergehende Revolution in der Malerei wird um 1909 besonders augenfällig. Den Landschaftsdarstellungen der „Brücke“-Maler wurde bislang in der Forschung ein eher geringes Interesse entgegengebracht und das, obwohl die Landschaft im Schaffen der Mitglieder der „Brücke“ eine zentrale Rolle spielte. Lediglich das Motiv des Menschen in der Landschaft, das zum integralen Bestandteil der Naturauffassung der „Brücke“ gehörte, wurde im Rahmen unterschiedlicher Ausstellungsprojekte aufgearbeitet. Die neue Präsentation bezieht in ihrer Konzeption ein breites Spektrum künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten ein, so sind Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafik zum Thema „Landschaft“ zu sehen.

PAZ

Die Ausstellung im Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, ehemals Staatliche Galerie Moritzburg, Friedemann-Bach-Platz 5, Halle, ist bis 4. September dienstags von 10 bis 19 Uhr, mittwochs bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Eintritt 5/3 Euro.


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