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25.06.11 / Erstes Konzert in der Heimat / Rockmusik und Aussiedler Thomas Godoj trat in Oberschlesien auf – Bilanz aus Sicht der Heimatverbliebenen gemischt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-11 vom 25. Juni 2011

Erstes Konzert in der Heimat
Rockmusik und Aussiedler Thomas Godoj trat in Oberschlesien auf – Bilanz aus Sicht der Heimatverbliebenen gemischt

Dichter Wald, eine Eisenbahntrasse und droben der weite schlesische Himmel. Eine Kulisse, wie sie das verschlafene 6000-Seelen-Städtchen Gogolin im oberschlesischen Kreis Krappitz umrahmt. Das dortige Fußballstadion war am 17. Juni Schauplatz eines Freilichtkonzertes des deutschen Rockmusikers Thomas Godoj.

Der heute 33-jährige zweifache Vater stammt aus Chwallowitz bei Rybnik und siedelte mit seinen Eltern im Jahre 1986 in die Bundesrepublik aus. Musikalisch entdeckt wurde Godoj in der von Dieter Bohlen geprägten Musik- und Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ des Privatsenders RTL, deren fünfte Staffel er 2008 gewann. Seinerzeit fieberten auch viele Heimatverbliebene – Satellitenfernsehen sei Dank – aus den heimischen Wohnzimmern mit. Sein erstes Konzert in Oberschlesien war damit nicht nur längst überfällig geworden, sondern eine logische Konsequenz. Die Hingabe war dem Künstler sichtlich anzumerken. In dem gut eineinhalbstündigen Auftritt hat Godoj seinen Nummer-eins-Hit „Love Is You“ aus dem Jahre 2008 ebenso dargeboten wie zahlreiche Lieder aus seinen beiden Alben „Plan A!“ und „Richtung G“. Auf große Resonanz stieß bei den fußballbegeisterten Schlesiern nicht zuletzt der Titel „Helden gesucht“, der die deutsche U-21-Fußballnationalmannschaft vor zwei Jahren bis zum Sieg der Europameisterschaft in Schweden begleitete.

Bei allem Gekreische der überwiegend weiblichen Fans im Backfisch­alter blieben die Ränge jedoch überwiegend licht. Gerade einmal 1000 Gäste fanden sich an dem warmen, wolkenlosen Freitagabend ein. Zu allem Überdruss heizte Godoj seine Fans überwiegend in polnischer Sprache an. Die von den Veranstaltern erhoffte Erbauung der heimatverbliebenen Jugend in ihrer deutschen Identität dürfte auf diese Weise nur bedingt erreicht worden sein. So wurde das Konzert, ausgerechnet am 20. Jahrestag der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrages über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit, zum Sinnbild der auswärtigen Kulturpolitik im Bereich der deutschen Volksgruppe.

Dennoch bleibt dem Konzert ein großer Pluspunkt anhaften, der hoffnungsvoll in die Zukunft ausstrahlt: Schon seit Ende 2008 bemühten sich die Schlesier um ein Konzert ihres Landsmannes in der Heimat. Lange Zeit stellten sich die deutschen Verbände in Oppeln quer. Erst als sich die Agentur „Piosenka Plus“ einschaltete, kam das Konzert im Zusammenspiel mit dem deutschem Konsulat, dem Bezirksverband des Deutschen Freundeskreises (DFK) und regionalen Medienpartnern zustande.

Hinter der erst im vergangenen Herbst in Oppeln gegründeten Agentur steht der bayerische FDP-Landtagsabgeordnete Tobias Thalhammer. Schon seit acht Jahren fördert der passionierte Schlagersänger mit dem Künstlernamen „Toby“ die deutschsprachige Musik in Oberschlesien. Durch seine jüngste Existenzgründung legt er Zeugnis von der großen, auch unternehmerischen Unterstützung aus der Bundesrepublik ab, die der deutschen Volksgruppe heute zuteil wird, um den Geist des Freundschafts- und Nachbarschaftsvertrages vorbildlich zu gestalten. Ogr


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