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02.07.11 / Wie Weimar die Inflation missbrauchte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-11 vom 02. Juli 2011

Wie Weimar die Inflation missbrauchte

Wenn die D-Mark so stark war, dann spiegelte das nicht nur die (west-)deutsche Wirtschaftskraft wider, sondern auch die außerordentliche Furcht der Deutschen vor Inflation. Ins kollektive Gedächtnis der Nation haben sich gleich zwei Hyperinflationen eingebrannt, welche das Volk um seine Ersparnisse gebracht haben. Die erste führte 1923, die andere 1948 zur Währungsreform.

Eher mit der Gegenwart vergleichbar ist jene von 1923, weil Deutschland auch damals eine parlamentarische Demokratie war. Auch damals hatte der Staat große Schulden angesammelt. Das Reich entledigte sich der Schulden bei den eigenen Bürgern, indem es die Notenpresse anwarf. Begonnen hatte die Inflation bereits in der Kaiserzeit. Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges hob die Regierung die gesetzliche Noteneinlösungspflicht der Reichsbank in Metallgeld beziehungsweise Gold auf. Nach dem Krieg steigerte sich die Inflation dann zur Hyperinflation. Hatte die Mark im Januar 1920 immerhin noch ein Zehntel des Wertes der Vorkriegsmark, so hatte sie im Oktober 1921 nur noch ein Hundertstel und im Oktober 1922 gar nur noch ein Tausendstel, schließlich noch ein Billionstel.

Im November 1923 wurde der Hyperinflation mit der Einführung der Rentenmark ein Ende bereitet. Gestützt wurde die neue Währung durch die sechs Prozent, die jeder Grundeigentümer von seinem Besitz an den Staat übertragen musste. Da der Immobilienbestand bisher noch in keinem bundesweiten Register erfasst ist, böte somit die Vorbereitung eines Renteneuros oder einer neuen Rentenmark ein Motiv für die aktuelle Gebäude- und Wohnungszählung im Rahmen des Zensus 2011. M.R.


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