25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
02.07.11 / Neue Zebrastreifen für Königsberg / Mit Signalfarben und neuen Materialien will die Stadt Fußgänger besser schützen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-11 vom 02. Juli 2011

Neue Zebrastreifen für Königsberg
Mit Signalfarben und neuen Materialien will die Stadt Fußgänger besser schützen

Fast täglich stirbt ein Mensch auf Königsbergs Straßen oder trägt Verletzungen davon. Das belegt die Statistik. Weil viele sich nicht mehr sicher fühlen, hat die Stadt Maßnahmen ergriffen.

Dass die Autofahrer der Gebietshauptstadt ziemlich undiszipliniert sind und sich selten an Verkehrsregeln halten, ist allen bekannt. Dadurch kommt es immer wieder zu schweren Unfällen und Zwischenfällen, die sich meist auf belebten Kreuzungen ereignen. Ein besonders gefährlicher Ort ist die Altstädtische Langgasse (Moskowskij Prospekt). Hier ist es mehrfach vorgekommen, dass Frauen mit Kindern beim Versuch, die Straße zu überqueren, zu Tode kamen. Auf dem Fußgängerüberweg wohlgemerkt! Der Umstand, dass Fußgänger nicht einmal auf dem für sie bestimmten Überweg sicher sind, beunruhigt die Menschen besonders. An den meisten Unfällen waren betrunkene oder unter anderen Drogen stehende Autofahrer schuld. Besonders am Wochen­ende häufen sich die Unfälle. Selbst Fahrer von städtischen Großraumtaxen haben wiederholt Fußgänger auf Zebrastreifen angefahren. In letzter Zeit sind dies immer häufiger Fahrer aus Zentralasien. Überprüfungen der staatlichen Autoinspektion haben gezeigt, dass sie häufig zuvor die unterschiedlichsten Betäubungsmittel konsumiert hatten.

Um die Sicherheit auf den Straßen zu verbessern, hat die Stadt das Experiment gestartet, die besonders gefährlichen Überwege durch rot-weiße Zebrastreifen deutlich hervorzuheben. Forscher haben herausgefunden, dass die Signalfarbe Rot in Verbindung mit Weiß die Aufmerksamkeit der Fahrer erhöht. Zudem ist die Farbe aus einem besonderen Material hergestellt, das die Haftung des Autos auf der Fahrbahn erhöht und den Bremsweg verkürzt. Sie enthält außerdem reflektierende Partikel, so dass der Zebrastreifen auch im Dunkeln gut zu erkennen ist.

Die ersten dieser Zebrastreifen wurden bereits im vergangenen Jahr vor dem Hotel Kaliningrad und vor dem Zoo angebracht. Doch der Schnee in diesem Jahr hat die Farben fast vollständig verschwinden lassen, was damit zu erklären ist, dass die Farben nur im Sommer bei warmem und trockenem Wetter aufgetragen werden dürfen. Als die ersten Zebrastreifen auf die Straße aufgemalt wurden, war es bereits Herbst, Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt der Luft entsprachen nicht den Herstellerrichtlinien der Farben. Deshalb mussten die Zebrastreifen nun erneut aufgemalt werden.

Obwohl die beiden ersten rot-weißen Zebrastreifen nicht lange gehalten haben, ist ihr Erfolg bereits messbar. Die Zahl der Unfälle ist deutlich zurückgegangen. Deshalb hat die Stadt Königsberg damit begonnen, weitere reflektierende Zebrastreifen einzurichten.

Leider reichen diese technischen Maßnahmen jedoch nicht aus, die Verkehrsteilnehmer zu verantwortungsvollerem Verhalten zu bewegen. Weil die Strafen weiterhin niedrig sind, ignorieren viele Autofahrer weiterhin rote Ampeln an Fußgängerüberwegen. Auch die Strafe für die Tötung eines Fußgängers auf Zebrastreifen ist nicht besonders hoch. Die Täter erhalten in der Regel nur eine kurze Haftzeit, die oft zur Bewährung ausgesetzt wird. Einige kaufen sich auch einfach frei oder lassen ihre Beziehungen spielen. Da helfen auch keine rot-weißen Zebrastreifen.     Jurij Tschernyschew


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren