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09.07.11 / Auf holprigen Pfaden / Sanierungsstau an Straßen gefährdet Wirtschaftsentwicklung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-11 vom 09. Juli 2011

Auf holprigen Pfaden
Sanierungsstau an Straßen gefährdet Wirtschaftsentwicklung

Eine moderne, intakte Infrastruktur war jahrzehntelang einer der Standortvorteile, denen die deutsche Wirtschaft ihren Erfolg verdankt. Dass es damit nicht mehr weit her ist, kann im wahrsten Sinne des Wortes jeder erfahren, der auf Deutschlands Straßen unterwegs ist. Nach Erkenntnissen des TÜV Rheinland sind 40 Prozent aller Straßen „stark geschädigt“. Bei der Sanierung tut sich jedoch nur wenig, denn große Löcher klaffen nicht nur in den Fahrbahnen, sondern auch in den Haushalten der Kommunen. Die Gemeinden müssten zur Beseitigung der Schäden mehr als 25 Milliarden Euro aufwenden, doch bislang haben sie lediglich acht Milliarden dafür verplant. Das Gefährliche daran ist, dass sich die Schäden mit der Zeit potenzieren, wenn nicht rechtzeitig saniert wird. Auf den Autobahnen sieht es nicht besser aus. Pfusch durch Baufirmen, Sparen am Material und der zunehmende Lkw-Verkehr setzten den Fernstraßen zu. Die 290 Dauerbaustellen, die Hälfte davon an maroden Autobahnbrü­cken, verursachen ungezählte Staukilometer und Kosten in Höhe von knapp 100 Millionen Euro jährlich. Flickwerk statt Erneuerung heißt auch hier die Devise. Das könnte schon bald Nachteile für die Wirtschaftsentwicklung bringen, denn die Straßen tragen die Hauptlast des Güter- und Personenverkehrs und sind damit die Schlagadern der deutschen Wirtschaft.

Die Alternative Bahn leidet an Unterfinanzierung. Lediglich 53 Euro pro Einwohner gibt der Bund jährlich für die Schieneninfrastruktur aus. Zum Vergleich: In der Schweiz sind es 308 Euro. Deutschland ist in Sachen Schieneninfrastruktur Schlusslicht in Europa. Statt Ausbau erfolgt Rückbau. In den letzten zehn Jahren schrumpfte das Netz um acht Prozent. Damit schwindet die Möglichkeit, in Zukunft einen Großteil des Güterverkehrs auf die Schiene zu bringen.          Jan Heitmann


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