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09.07.11 / Über Stettin nach Ostpreußen / Der Ehec-Erreger macht an der Oder-Neiße-Grenze nicht halt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-11 vom 09. Juli 2011

Über Stettin nach Ostpreußen
Der Ehec-Erreger macht an der Oder-Neiße-Grenze nicht halt

Nach dem ersten Erkrankungsfall in Stettin hat die Ehec-Seuche mittlerweile auch die Woiwodschaft Ermland-Masuren erreicht. Ein siebenjähriger Junge aus Lötzen wurde mit dem Bakterium E.coli angesteckt und mit den typischen Krankheitssymptomen in ein Krankenhaus nach Warschau gebracht. Er hatte sich bei seinem Vater angesteckt, der kurz zuvor aus der Bundesrepublik Deutschland zurückgekehrt war. Der Verlauf der Krankheit im Fall des Vaters war allerdings mild, so dass sich eine stationäre Behandlung erübrigte. Doch die Betreuerin des Jungen, eine 68-jährige Frau, wurde vorsorglich in die Quarantäneabteilung des Lötzener Krankenhauses eingeliefert, weil der Verdacht bestand, dass sie sich infolge des Kontaktes mit dem erkrankten Kind mit dem gefährlichen Bakterium angesteckt haben könnte.

Der Direktor der Allensteiner Sanitätsbehörde, Janusz Dzisko, erklärte den Medien, bei der Frau sei blutiger Durchfall vorgekommen, ihr Allgemeinzustand habe sich aber mittlerweile verbessert. Eine Stuhlprobe wurde nach Warschau in die dortige Staatliche Hygiene-Anstalt geschickt. Dzisko benachrichtigte auch den Woiwoden über die von ihm ergriffenen epidemiologischen Sicherheitsvorkehrungen. Er wies zugleich darauf hin, dass bereits früher, angesichts einer Ansteckungsgefahr durch Milzbrand und Grippe, ein Plan erarbeitet worden sei, der jetzt im Notfall zum Tragen kommen werde. Er unterstrich auch die Notwendigkeit der Einhaltung der grundsätzlichen Hygienemaßnahmen im Alltag.

Der Verdacht, Gurken aus Spanien seien die Überträger der Seuchenerreger sowie ein damit verbundenes Einfuhrverbot von Gemüse nach Russland verursachte auch im südlichen Ostpreußen einen spürbaren Preisrückgang bei verschiedenen Gemüsearten. Obwohl von deren Herstellern immer wieder offiziell versichert wird, sie kämen keinesfalls aus dem Ausland, werden sie zurzeit, in der eigentlichen Hochsaison, immer weniger verzehrt. Der polnische Landwirtschaftsminister Marek Sawicki klagte über die Folgen für die polnische Landwirtschaft. Viele Bauern hätten enorme Verluste erlitten. Auf einer Pressekonferenz informierte er darüber, dass sie jeden Tag zehn Millionen Zloty (über zweieinhalb Millionen Euro) verlören, weil die Kunden das Vertrauen in frisches Gemüse verloren hätten. Er schloss sich den entrüsteten Spaniern an, die Kritik an der Warnung aus der Bundesrepublik vor dem Verzehr von Gurken übten. Seine Meinung fasste er wie folgt zusammen: „Die unschuldige Gurke wurde verleumdet“.Grzegorz Supady


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