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09.07.11 / Spannend / Wenig Realismus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-11 vom 09. Juli 2011

Spannend
Wenig Realismus

Literarische Feingeister müssen diese Rezension nicht lesen. Denn sie dürften sich kaum für den Erwerb des Krimis „Der schnelle Tod“ erwärmen. In dem 400-Seiten-Reißer geht es um Liebe, Schmerz und Tod. Realismus wird kleingeschrieben – Unterhaltung und Spannung dafür aber ganz groß.

Nach einem Studium der Philosophie in Oxford – das traut man dem Autor Adrian McKinty auf den ersten Blick gar nicht zu – übersiedelte der 1968 bei Belfast Geborene nach New York. Dort schlug er sich als Wachmann, Vertreter, Rugbytrainer, Buchhändler und Postbote durch. Einen linearen Lebenslauf kann McKinty sicher nicht vorweisen. Aber hier geht es ja nicht darum, Personalberater glücklich zu machen, sondern um die Beschreibung des Nachfolgeromans von „Der sichere Tod“. Auch wenn der Tod einmal schnell und einmal sicher kommt, so viel darf verraten werden: Der Held Michael Forsythe überlebt beide Bücher, denn es handelt sich um eine Trilogie. Der dritte Band liegt leider noch nicht in deutscher Sprache vor.

Die Geschichte ist schnell erzählt. Der Held hat fünf Jahre im Zeugenschutzprogramm hinter sich gebracht. Ein Strandurlaub soll Entspannung vom öden Ei­nerlei bringen. Doch leider gerät Forsythe zwischen die Fronten rivalisierender Fußballfans und landet schließlich im Knast. Dort hält ihm die Agentin Samantha die Pistole auf die Brust. Falls er nicht einwilligt, unter falscher Identität in eine IRA-Splittergruppe einzutauchen, muss er in ein mexikanisches Gefängnis. Forsythe hat die Wahl zwischen zwei Höllen und entscheidet sich für die IRA-Variante.

In dieser Gruppierung namens „Die Söhne des Cuchulainn“ warten einige finstere Gesellen auf den Hauptakteur, aber auch eine wirklich scharfe Gangsterbraut namens Kit, die Stieftochter des Anführers, des schwerreichen und schwergewichtigen Bauunternehmers Gerry, der mit einer linken Universitätsprofessorin verheiratet ist. Im Laufe der Geschichte kommt es zu einem Banküberfall und zu anderen verbrecherischen Unternehmungen. Forsythe denkt nicht immer mit dem Kopf und teilt die Laken sowohl mit der smarten Agentin als auch mit der Kindfrau Kit. Am Ende kulminiert das Ganze in einem ziemlichen Exzess von Gewalt, doch McKinty hat eine sichere Feder und liefert auch unter literarischen Gesichtspunkten eine hoch spannende Räuberpistole für erwachsene Fans von dicken Schmökern ab. Ansgar Lange

Adrian McKinty: „Der schnelle Tod“, Suhrkamp Verlag, Berlin 2011, 427 Seiten. broschiert, 9,95 Euro


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