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16.07.11 / Wem nützen die Tabus?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-11 vom 16. Juli 2011

Wem nützen die Tabus?

Bundesweit ist etwa jeder zehnte Jugendliche Ausländer oder ausländischer Abstammung. Aber etwa jeder dritte jugendliche Straftäter fällt in diese Gruppe; bei schweren Gewaltdelikten – Raub, Körperverletzung, Tötungsdelikte – ist der Anteil noch höher.

Genauere Zahlen sind nicht erhältlich. Die letzten amtlichen Statistiken, die Ross und Reiter nennen, sind über fünf Jahre alt. In den Medien wird meist die Herkunft der Täter verschwiegen – man will sich ja nicht dem Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit aussetzen. Allenfalls ausländische Opfer dürfen noch als solche bezeichnet werden.

Wem sollen solche Tabus eigentlich nützen? Den in Deutschland lebenden gesetzestreuen Ausländern und Zuwanderern ganz gewiss nicht; ihnen droht dadurch eher Pauschalisierung und Diskriminierung.

Vor allem aber verhindern solche Tabus, dass die wahren Ursachen erkannt, erforscht und wirkungsvoll bekämpft werden.

Sind es dieselben Ursachen wie bei den deutschen Gewalttätern? Also vor allem die Zerstörung traditioneller familiärer Bindungen? Auf den ersten Blick wohl nicht. Gerade in Zuwanderergruppen aus dem islamischen Raum hat die Familie doch noch eine starke Bedeutung.

Blickt man aber genauer hin, erkennt man: Mit unserem christlich-abendländischen Familienverständnis hat das nichts zu tun, was sich da in den Parallelgesellschaften der Zuwandererghettos als Familie darstellt. Diese Strukturen hindern die Kinder eher, in eine offene, nach unserem Verständnis rechtsstaatliche Ordnung hineinzuwachsen. Dagegen helfen keine Tabus, sondern nur Ehrlichkeit, Offenheit und Rückbesinnung auf unsere eigenen traditionellen Werte. H.J.M.

 

Zeitzeugen

Stanislaw Tillich – Der 52-jährige Elektroingenieur, der einer sorbischen Familie entstammt, war noch zu DDR-Zeiten der CDU beigetreten. Seit 1999 gehört er dem Landeskabinett an, seit 2008 ist er Ministerpräsident des Freistaates Sachsen. Als Schirmherr des Symposiums zu Fragen der Jugendgewalt meldete er sich mit dem kritischen Hinweis zu Wort, dass es auch „Probleme in den Familien“ gebe: Viele Eltern seien heute nicht mehr in der Lage oder willens, der Erziehungspflicht gegenüber ihren Kindern nachzukommen. Solchen nur noch formal intakten Familien müsse zu mehr „Lebenskompetenz“ verholfen werden. Nachdenkliches äußerte der Ministerpräsident auch zum Thema demografischer Wandel: Zwar sei es zutreffend, dass im Jahr 2050 auf einen Erwerbstätigen 1,5 Nichterwerbstätige kommen. Dies solle man aber nicht immer nur negativ sehen. Schließlich sei es vor 150 Jahren in Deutschland umgekehrt gewesen, da kamen auf einen Nichterwerbstätigen zwei Erwerbstätige. Seitdem habe sich aber nicht nur die Altersstruktur geändert, sondern in viel stärkerem Maße die Produktivität des einzelnen Erwerbstätigen. Diese positive Entwicklung werde weitergehen – wovor also solle man da Angst haben?

Rudolf Hänsel – Der Diplompsychologe leitete von 2001 bis 2007 die Staatliche Schulberatungsstelle in München. Er gilt als Experte zum Thema „Medien und Gewalt“. Auf dem Dresdner Symposium ging er mit den Produzenten von „Killerspielen“, aber auch mit den elektronischen Medien hart ins Gericht. Es sei unbestreitbar und – entgegen mancherlei Verharmlosungen – auch empirisch bewiesen, dass Gewalt in den Medien direkt zur Verbreitung eines Gewaltklimas in der Gesellschaft beitrage und somit auch der Jugendkriminalität Vorschub leiste. Die Politik und insbesondere auch die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten dürften nicht länger vor der Spiele-Lobby und deren Wirtschaftsinteressen kapitulieren. Herstellung, Werbung, Einfuhr, Verkauf und Verbreitung sollten auf nationaler Ebene verboten werden; dem müsse dann eine internationale Ächtung von „Killerspielen“ folgen.

Martine und Jürgen Liminski – Das französisch-deutsche Autorenehepaar („Abenteuer Familie“) hat gemeinsam das „Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie“ aufgebaut. Ihre besondere Fachkunde in allen mit Familie zusammenhängenden Fragen ist über jeden Zweifel erhaben: Die Familie Liminski zählt Vater, Mutter und zehn Kinder. Martine Liminski stammt aus der Bretagne und war Direktorin einer École maternelle in Straßburg. Jürgen Liminski hat in Spanien Geschichte, Politik und Publizistik studiert. Heute ist er als Redakteur beim Deutschlandfunk tätig; zuvor war er Ressortleiter bei der „Welt“ und beim „Rheinischen Merkur“. Den Lesern der Preußischen Allgemeinen Zeitung ist er als Autor lesenswerter Beiträge zu außenpolitischen und familienpolitischen Themen bekannt.


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