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16.07.11 / Aufmarsch der Salafisten / Pierre Vogel trat in Hamburg auf – Weniger Teilnehmer als erwartet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-11 vom 16. Juli 2011

Aufmarsch der Salafisten
Pierre Vogel trat in Hamburg auf – Weniger Teilnehmer als erwartet

Ein ungewohntes Bild bot sich am vergangenen Sonnabend den Hamburgern am Bahnhof Dammtor. Am Spätnachmittag finden sich geschätzte 1000 Anhänger des Salafisten-Predigers Pierre Vogel ein. Einige der männlichen Teilnehmer erscheinen traditionell in ihre makellos weiße arabische Kleidung, den Thawb, gewandet. Unter den weiblichen Besuchern zeigen sich einige den relativ wenigen, dafür aber umso erstaunteren Deutschen in einen Ganzkörperschleier gehüllt. Es sollte nicht allein bei einem Verstoß gegen das Vermummungsverbot bleiben. Interessant, die taktische Geschick­lichkeit der Organisatoren zu erleben, auf die sanfte Tour Auflagen zu umschiffen. So hatte die Innenbehörde darauf bestanden, dass auf der Veranstaltung keine Trennung der Geschlechter vorgenommen werden dürfe. Dennoch wird die Trennung schließlich auf dem Wege der höflich vorgetragenen Bitte durchgesetzt. Ein vollbärtiger junger Muslim aus dem Führungszirkel äußert seine Enttäuschung. Er hatte mit mehr Besuchern gerechnet. Dann äußert er seine Genugtuung, dass die Veranstaltung in Hamburg überhaupt stattfindet. Stand sie doch bis zuletzt auf Messers Schneide. Die oppositionelle CDU hätte die Veranstaltung lieber verboten gesehen. Aus deren Fraktion verlautete: „Vogel ist ein gefährlicher Islamist, der in unserer Stadt nichts zu suchen hat. Der Senat hat die Pflicht, diese demokratiefeindliche Veranstaltung zu verhindern.“

Es werden Handzettel verteilt, in denen in falschem Deutsch davor gewarnt wird, sich „in keinster Weise von keinem dieser Islamhasser und Hetzer provozieren zu lassen“. Ferner erging der Rat, sich von jedem Interview zu distanzieren, „denn die Medien würden Euer Gesagtes nur verdrehen und aus dem Kontext ziehen!!!“

Vogel zeichnet ein hohes Maß an Rhetorik aus. Geschickt und nicht nur an schlichte Gemüter gerichtet, bereitet er sein Gedankengut auf. Dabei überschreitet er niemals die Grenzen des politisch Vertretbaren. Salafistische Ideologie behutsam dargereicht, auch mit rheinischem Humor. Nur in Einzelfällen verfällt der vor zehn Jahren zum Islam Konvertierte in Rabulistik, als er von „Hampelmännern“ beim Verfassungsschutz spricht, sowie die staatlichen Auflagen als „Schwachsinn“ geißelt. Auch wenn ihm untersagt war, sich zu Afghanistan zu äußern, gingen dem Salafisten die Themen nicht aus. Und so lauschen seine Anhänger zwei Stunden lang gebannt der Stimme ihres Herrn, der sich gestenreich und weitschweifig über die Ungleichbehandlung von Muslimas, Ganzkörperverschleierung und sogar Ehrenmorde verbreitet. Seine Zuhörer bekunden ihre Zustimmung und mehrmals erschallt aus muslimischen Kehlen ein lautstarkes „Allahu akbar“.

Unter einer Brücke haben sich die Gegendemonstranten versammelt. Es werden Rufe laut: „Freiheit!“ und „Salafisten sind Faschisten!“ Auch einige Aktivisten aus dem linken Lager haben sich unter die Gegendemonstration gemischt, scheiterten aber mit ihrem Versuch, diese mit ihren Parolen aufzumischen. Es ergeben sich auch leidenschaftlich geführte Diskussionen zwischen Vertretern beider Lager, wobei der eigene Standpunkt teilweise recht vehement artikuliert wird. Dennoch bleiben Tumulte aus. Die Polizei beobachtete das Geschehen in kleinen Formationen diskret aus dem Hintergrund. Die Veranstaltung endete nach zwei Stunden in Ruhe. Ruhe vor dem Salafisten-Sturm? Michael Johnschwager


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