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16.07.11 / Ostpreußisches Bier in Ellingen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-11 vom 16. Juli 2011

Ostpreußisches Bier in Ellingen

Aus Anlass des Brauereivolksfestes, das vom 2. bis 5. dieses Monats in Ellingen stattfand, hat das dortige Kulturzentrum Ostpreußen eine kleine Ausstellung über die Geschichte der wichtigsten Brauereien Ostpreußens erstellt. Nachdem die Ausstellung passend zum Volksfest bereits im Erdgeschoss des im Ellinger Barockschloss untergebrachten Kulturzentrums zu sehen war, soll die Öffentlichkeit beim Ellinger Altstadtfest am letzten Juli-Wochenende nochmals die Möglichkeit zum Besuch erhalten. Nähere Informationen erteilt das Kulturzentrum Ostpreußen, Schlossstraße 9, 91792 Ellingen, Telefon (09141) 8644-0, Fax (09141) 8644-14, E-Mail: info@kulturzentrum-ostpreussen.de, Internet: www.kulturzentrum-ostpreussen.

In der Ausstellung ist auf mehreren Bildtafeln die Geschichte des ostpreußischen Brauwesens beschrieben, die in der industriearmen Provinz einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor darstellte. Die 1781 in Königsberg existierenden 224 Privat- und Kleinbrauereien entwickelten sich im 19. Jahrhundert zu modernen Großbetrieben, von denen 1855 noch 55 bestanden. 1913 gab es mit der Brauerei Ponarth, der Aktien-Brauerei Schönbusch, der Brauerei Wickbold, der Brauerei Königsberg (später Ostmark), der Brauerei Rudolph Höhne, der Hufen-Brauerei und dem Bürgerlichen Brauhaus zu Königsberg noch sieben Braustätten in der Stadt. 1939 waren nur noch Ostmark, Hufen, Schönbusch und Ponarth übrig geblieben.

Der größte Königsberger Betrieb war die Brauerei Ponarth, die bereits 1849 aus Platzmangel vor die Tore der Stadt verlegt werden musste. Aber auch die Geschichte anderer wichtiger Braustätten wird auf den mit historischen Fotos ergänzten Bildtafeln beschrieben, wie etwa die Brauerei Englisch Brunnen in Elbing, die Danziger Aktienbrauerei, die Tilsiter oder die Memeler Aktienbrauerei.

Ein Teil dieser Braustätten wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in Betrieb genommen. So gehört die Elbinger Englisch Brunnen heute dem Heineken-Konzern und die ehemalige Memeler Braustätte ist heute der größte Bierhersteller Litauens und braut in Lizenz auch ausländische Biere wie das dänische „Carlsberg“.

Die Ausstellung, die sich Stefan Graf von Hardenberg und Braumeister Stefan Mützel vom Fürstlichen Brauhaus in Ellingen vorab von Museumsdirektor Wolfgang Freyberg zeigen ließen, enthält zudem zeitgenössische Werbe­anzeigen der Braustätten sowie Originalflaschen, bei denen der Inhabername eingeprägt ist. Laut Freyberg ist diese kleine Ausstellung erst der Anfang einer umfangreicheren Forschungsarbeit über das Brauereiwesen in Ostpreußen. Hierzu werden vom Kulturzentrum Ostpreußen leihweise noch Unterlagen und Ausstellungsstücke gesucht. Diese sollen dann in eine größere Präsentation eingebunden werden, wobei die Leihgeber bei entsprechendem Wunsch auch gerne namentlich genannt werden können. Hierzu bittet das Kulturzentrum um Kontaktaufnahme über die obengenannten Kontaktdaten. Manfred E. Fritsche


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