16.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
16.07.11 / Ostpreußen lebt im Herzen / LO-Landesgruppe Niedersachsen tagte in Lüneburg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-11 vom 16. Juli 2011

Ostpreußen lebt im Herzen
LO-Landesgruppe Niedersachsen tagte in Lüneburg

Die neue Konzeption des Ostpreußischen Landesmuseums und der Erfahrungsaustausch der Gruppen auf Bezirks-, Kreis- und Ortsebene standen im Mittelpunkt der von der Vorsitzenden Barbara Loeffke geleiteten Hauptversammlung 2011 der Landesgruppe Niedersachsen. Mit zahlreichen Gästen aus befreundeten Vertriebenenorganisationen, unter ihnen der BdV-Landesvorsitzende Oliver Dix, fand sie im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg statt.

Wenngleich die Zahl der Kreis- und Ortsgruppen in den einzel-nen Bezirken unterschiedlich ist, so lässt sich doch feststellen, dass in den Bezirken Braunschweig, Lüneburg und Weser-Ems sowie im Raum Hannover die vielen landsmannschaftlichen Gruppen erfolgreich wirken und nach wie vor die Erinnerung an Ostpreußen mit Leben erfüllen. Einzelne Gruppen verzeichnen sogar Neuzugänge. Das ist nicht zuletzt auf das vielfältige Veranstaltungsangebot und auf die beeindruckende Treue der Mitglieder zurück­zuführen. Die Themen in den in der Regel monatlichen Zusammenkünften reichen von der Kultur und der Geschichte Ostpreußens über Aktuelles aus Politik und Zeitgeschehen in Deutschland und Europa bis zu Reiseberichten von Mitgliedern.

Höhepunkt in vielen Orten sind der Tag der Heimat und der Tag der Landsmannschaften sowie die Weihnachtsfeiern, die in Holzminden mit einem Gottesdienst verbunden wird; in Buxtehude ist der Ostpreußenstand auf dem Weihnachtsmarkt ein viel beachteter Anziehungspunkt für Jung und Alt, Einheimische und Vertriebene gleicher­maßen. Gerne werden in allen Gruppen Mitglieder aus anderen ostdeutschen Regionen und auch Einheimische, die sich Ostpreußen verbunden fühlen, aufgenommen. So gehören beispielsweise zur Gruppe Hildesheim seit langem neben den Ostpreußen auch Westpreußen und Danziger und tragen damit auch zur Belebung des Programms bei.

Dem Vorsitzenden Rüdiger Epp konnte nachträglich zu seinem 70. Geburtstag gratuliert werden. Bei allem, so war die einhellige Mei-nung, muss die Heimat im Mittel-punkt aller Aktivitäten stehen, und es gilt, den Gedanken an Ostpreußen vor allem auch in der Familie zu pflegen und schon an die Kinder und Enkelkinder weiterzugeben.

Loeffke erinnerte in ihrer Jahresrückschau nach einem kurzen Blick auf die auch die deutschen Vertriebenen bewegenden Probleme, die auf vielen Kontinenten durch Krieg und Vertreibung zu Armut, Hunger und Heimatlosigkeit geführt haben, an einige historische Ereignisse im Jahr 2011: die Volksabstimmung in Oberschlesien vor 90 Jahren, den 66. Jahrestag der Versenkung der „Wilhelm Gustloff“, der „Steuben“ und der „Goya“ mit 20000 Toten, den 50. Jahrestag des Mauerbaus und den 20. Jahrestag des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages.

Thematisiert wurden von ihr auch die Arbeit und die Aufgaben der Landsmannschaft Ostpreußen und des Bundes der Vertriebenen auf Bundesebene. Der neue Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Rechtsanwalt Stephan Grigat, hatte mit seiner Eröffnungsrede auf dem Deutschlandtreffen in Erfurt deutliche Akzente für seine zukünftige Arbeit gesetzt (PAZ berichtete), die bei allen Ostpreußen ein positives Echo fand.

Die BdV-lnitiative Zentrum gegen Vertreibungen und die Stiftung Flucht Vertreibung Versöhnung, insbesondere die von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) vorgegebene Zielsetzung sind auch für die Landesgruppe ein wichtiges Diskussionsthema. Die Delegierten begrüßten nachdrücklich, dass Sprecher Stephan Grigat als Mitglied in den Stiftungsrat berufen wurde.

Auch der BdV-Landesvorsitzende Oliver Dix wandte sich in seinem Grußwort dem Zentrum gegen Vertreibungen und insbesondere der Stiftung Flucht Vertreibung Versöhnung zu. Grundlage der musealen Darstellung ist das von der Stiftung erarbeitete Eck­punktepapier. Die sechs heimatvertriebenen Mitglieder des Stiftungsrats werden darauf zu achten haben, dass auch die Anliegen der deutschen Vertriebenen wahrheitsgemäß dargestellt werden. Beiden Einrichtungen kommt bei ihrer Arbeit ein hohes Maß an Verantwortung zu.

Auf großes Interesse stießen Dix’ Ausführungen über das in Friedland geplante Museum „Grenzdurchgangslager Friedland“, in dem die Ankunft der vier Millionen Menschen, die das „Tor zur Freiheit“ durchliefen, ebenso dargestellt wird wie deren weiterer Lebensweg.

In einem Vortrag, eingeleitet durch einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Ostpreußischen Landesmuseums durch Frau Loeffke, beschrieb Museumsdirektor Joachim Mähnert die derzeitige Situation des den Ostpreußen in seiner Vielfältigkeit bekannten Museums. Auch auf die geplanten Baumaßnahmen zur Attraktivitätssteigerung ging er ein. Im kommenden Jahr soll es damit losgehen. Bestehende Abteilungen sollen ergänzt werden.

Die Erweiterung des Museums durch eine Deutschbaltische Abteilung, die verstärkte Einbeziehung des Brauereimuseums, die Öffnung des Museums zur stark durch Touristen frequentierten Heiligengeiststraße und die Schaffung von neuen besucherfreundlichen Einrichtungen gehören zu den Plänen, die mit der Erweiterung verwirklicht werden und das Ostpreußische Landesmuseum für neue Besuchergruppen attraktiv machen sollen. Man möchte stärker als bisher zum Anziehungspunkt für die rund acht Millionen Touristen werden, die Lüneburg jährlich besuchen.

Aufgeschlossen zeigte sich Museumsdirektor Joachim Mähnert auch für die Aufnahme von Sammlungen aus ostpreußischen Heimatstuben. Mit einem langen Applaus dankte ihm die Versammlung für seine informativen Ausführungen, sein spürbares Engagement für die Arbeit für Ostpreußen und wünschte viel Erfolg bei der Erfüllung der Aufgaben und der Realisierung der gesetzten Ziele. Barbara Loeffke


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren