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23.07.11 / Rote Troika

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-11 vom 23. Juli 2011

Jan Heitmann:
Rote Troika

Haben Sie denn keinen Ehrgeiz?”, musste sich Peer Steinbrück vor einigen Monaten von einem Fernsehjournalisten fragen lassen, als er den Gedanken an eine Kanzlerkanidatur noch weit von sich wies. Zu Recht bemerkte er, dass er genug politische Spitzenämter gehabt habe und sich mit 64 Jahren beruhigt auf das politische Altenteil zurückziehen könne. Mit dem Ruhestand scheint es jetzt wohl doch nichts zu werden, denn der nüchterne Norddeutsche wird bereits als nächster SPD-Kanzlerkandidat gehandelt. Da sind aber noch zwei Genossen, die genau das auch gern werden wollen: Der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier und Parteichef Sigmar Gabriel. Neuerdings treten die Möchtegern-Kandidaten im Dreierpack auf. Wie zwei blasse Monde sonnen sich Steinmeier und Gabriel an der Seite Steinbrücks, des derzeit wohl populärsten Sozialdemokraten. Dieser bringt mit Klugheit, breiter Erfahrung und hoher finanzpolitischer Kompetenz genau das mit, was sich die Menschen in der Krise von einem Regierungschef wünschen. Steinmeier dagegen, als Außenminister der Großen Koalition eher farblos, gilt vielen als Langweiler. Öffentliche Sympathie erwarb er sich vor allem durch die Organspende für seine schwerkranke Ehefrau. Und Gabriel taugt allenfalls als Verlegenheitskandidat. Wer auch immer von den Dreien 2013 für die SPD ins Rennen geht, hat gute Chancen, ins Kanzleramt einzuziehen. Denn, wie es ein SPD-Abgeordneter gegenüber einem CDU-Kollegen ausdrückte: „Die nächste Wahl gewinnen wir. Nicht, weil wir so gut sind oder man uns unbedingt will, sondern weil man euch nicht mehr will.” Merkel & Co. haben noch zwei Jahre Zeit, das zu ändern.


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