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23.07.11 / Goldpreis im Höhenflug / Vertrauenserosion und Nachfrage machen das Edelmetall teuer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-11 vom 23. Juli 2011

Goldpreis im Höhenflug
Vertrauenserosion und Nachfrage machen das Edelmetall teuer

Seit die österreichische Bank „Erste Group“ vor fünf Jahren ihren ersten „Spezialreport Gold“ veröffentlichte, hat sich der Preis für das Edelmetall um 140 Prozent erhöht. Der Goldexperte der Bank, Ronald Stöferle, sieht auch in der Zukunft gute Aussichten für Gold. Bereits zum fünften Mal tritt die „Erste Group“ mit einem Spezialreport über Gold an die Öffentlichkeit.

Eine Frage, die Ronald Stöferle von Beginn an immer wieder hört, ist die nach Bildung einer Blase beim Goldpreis. Obwohl es immer zu kurzfristigen Korrekturen kommen kann, sieht er die Gefahr einer Überhitzung beim Goldpreis derzeit aber nicht. Stöferles Meinung nach ist  Gold aktuell nach wie vor sehr günstig bewertet und am Beginn eines stabilen Aufwärtstrends. Für die Preisentwick­lung des Edelmetalls sieht er zwei große treibende Kräfte: Zunächst den Angst-Faktor der Anleger — genährt von überbordenden Staatsverschuldungen, negativen Realzinsen und im extremen Fall sogar durch die Angst vor einem Kollaps der Weltwirtschaft. Angesichts im Raum stehender Staatspleiten und Inflationsgefahren ist Stöferle zuversichtlich, dass die „Vertrauenserosion den sicheren goldenen Hafen“ stärken wird. Als Lösung aus der Schuldenkrise vieler Staaten sieht er die Möglichkeit eines „Herauswachsens“ aus den Schulden durch drastische Ausgabenkürzungen und eine rigide Haushaltskonsolidierung, wie sie zum Beispiel in Skandinavien in den 90er-Jahren erfolgt ist. Sollte diese Lösung nicht gelingen, würden nur massive Steuererhöhungen und ein Weginflationieren der Staatsschulden bleiben. Ende eines solchen Szenarios könnte eine Währungsabwertung oder ein Staatsbankrott sein.

Als zweiten preistreibenden Faktor sieht Stöferle die steigende Goldnachfrage aus Ländern wie Indien und China. Dort herrscht eine wesentlich höhere Goldaffinität als in den westlichen Industriestaaten. Der steigende Wohlstand dort wird nach Meinung des Rohstoffexperten langfristig zu einer stetig steigenden Nachfrage bei Gold führen. Auf jeden Fall sei  Gold eine Investition, die übergewichtet werden sollte: „Die Chance nach oben ist wesentlich größer als das Risiko eines Absturzes“, so Stöferle.

Dass er etwas von der Materie versteht, hat Stöferle mit seinen Prognosen in der Vergangenheit  bewiesen. Die Entwicklung nach dem ersten Goldreport der „Erste Group“ hat seine Annahmen vollauf bestätigt. Auch mit seiner Prognose aus dem vergangenen Jahr liegt er gut im Rennen. Der Preis von 1600 US-Dollar für die Unze, den er als kurzfristiges Ziel im Vorjahr genannt hatte, wurde  gerade überschritten. Sein vor drei Jahren genanntes Langfrist-Ziel von 2300 US-Dollar sieht er allerdings inzwischen skeptisch. Der Preis könnte sogar höher ausfallen. Die Grenze von 2000 US-Dollar pro Unze hält Ronald Stöferle schon in den kommenden zwölf Monaten für erreichbar. Ein Grund, warum ein derartiges Preisniveau inzwischen durchaus als realistisch erscheint: Gold wird wieder vermehrt als „echtes Geld“ angesehen – und immer weniger als Rohstoff.            N.H.


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