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30.07.11 / Somalias Clans frohlocken / Unkoordinierte Hilfe fördert brutale Herrschaft der Warlords

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-11 vom 30. Juli 2011

Somalias Clans frohlocken
Unkoordinierte Hilfe fördert brutale Herrschaft der Warlords

Die Bundesregierung hat 30 Millionen Euro als Nothilfe für die Hungernden am Horn von Afrika zur Verfügung gestellt. Außerdem beteiligt sie sich mit weiteren 30 Millionen Euro am EU-Hilfsprogramm in Höhe von 160 Millionen Euro. Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) muss genau abwägen, welche Hilfen wann, wie und wohin fließen sollen. Denn am schlimmsten betroffen von der Hungerkatastrophe ist Somalia. Seit mehr als 20 Jahren gibt es hier keine funktionierenden staatlichen Strukturen mehr. Das Land wird von Clans, Warlords und Banden beherrscht, die sich traditionell befehden und seit Jahren um die Macht in dem zerfallenen Staat kämpfen. Weite Teile werden von der radikal-islamischen Terrormiliz Al Shabab kontrolliert, die ein archaisches System errichten, Somalia von den wenigen dort lebenden Christen “säubern” will und in Verbindung mit Al Kaida steht. Westliche Hilfsorganisationen werden nicht ins Land gelassen. Wer trotzdem helfen will, spielt mit seinem Leben. Seit 2008 sind allein 14 Mitarbeiter des UN-Welternährungsprogramms getötet worden. Selbst wenn Hilfsgüter  ins Land gelassen werden, gelangen sie kaum zu den Bedürftigen, weil sie von den Milizen abgefangen oder gestohlen werden. Die Gegensätze zwischen den Clans und Gruppen sind so ausgeprägt, dass ausländische Ärzte mit Waffengewalt daran gehindert werden, Totkranken, die nicht zur eigenen Sippe gehören, zu helfen. Brunnen, die in einem Dorf von einer Hilfsorganisation gebohrt wurden, werden in der Nacht von den Bewohnern des Nachbardorfes unbrauchbar gemacht. In Somalia herrschen Anachie und Chaos, hier kämpft jeder gegen jeden. Die Leidtragenden sind die Hungernden. Wer nicht nur sein Gewissen beruhigen, sondern ihnen wirklich helfen und nicht die Milizen stärken will, muss seine Hilfe überlegt einsetzen.        J.H.


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