29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
30.07.11 / Harter Kurs gegen Banken / In Dänemark müssen marode Institute ihre Probleme selbst lösen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-11 vom 30. Juli 2011

Harter Kurs gegen Banken
In Dänemark müssen marode Institute ihre Probleme selbst lösen

Auch Dänemark hat mit den Folgen der weltweiten Finanzkrise zu kämpfen. Seit 2008 sind bereits elf Banken in die Insolvenz gerutscht. Wie die dänische Regierung seit dem vergangenen Jahr mit Pleite-Banken umgeht, könnte ein lehrreiches Beispiel für andere Länder abgeben. Nach zwei neuerlichen Bankkonkursen innerhalb des letzten halben Jahres nimmt die Furcht vor einer Bankenkrise zu. Nach der „Amagerbanken” im Februar ist es nun die Regionalbank „Fjordbank Mors“, welche unter die Hoheit der Bankenaufsicht „Finansiel Stabilitet A/S“ gestellt werden muss. Auf diese staatliche Einrichtung, die zur Abwicklung der insolventen Banken dient, könnte schon bald weitere Arbeit zukommen. Weitere vier bis fünf dänische Banken stehen in dem Ruf, akut gefährdet zu sein, und gelten als weitere Konkurskandidaten. Während weltweit zur Rettung derartiger Banken milliardenschwere Rettungspakete geschnürt werden, fährt Dänemarks Regierung seit dem letzten Jahr einen anderen Kurs. Die Gläubiger der betroffenen Banken müssen einen Teil der Verluste schultern. Statt wie in anderen EU-Ländern eine risikolosen Rendite aufgrund staatlicher Rettungsmaßnahmen einzustreichen, mussten im Fall der „Amagerbanken“ Inhaber von Anleihen der Bank Verluste von 41 Prozent in Kauf nehmen. Auch bei der „Fjordbank Mors“ müssen die Anleger mit einem Verlust von über 20 Prozent rechnen. Eine staatliche Garantie erstreckt sich nur auf Anleihen, die noch vor dem September 2010 ausgegeben wurden. Seit diesem Zeitpunkt trägt allein die Bankenbranche die Kosten der Abwicklung eines pleite gegangenen Institutes. Diese ordnungspolitisch saubere Zurückhaltung des Staates hat allerdings ihren Preis und wird an den Finanzmärkten sorgfältig registriert. Der internationale Kapitalmarkt bleibt dänischen Banken mittlerweile nahezu verschlossen. Die Zinssätze für Ausleihungen unter den dänischen Banken selbst sind aus Angst vor Verlusten auf Rekordniveau angestiegen. Die Zurückhaltung des dänischen Staates, für Fehler der Banken auf Kosten der Steuerzahler geradezustehen, hat die Ratingagentur „Moody’s“ inzwischen dazu veranlasst, mehrere Banken des Landes in der Bonitätswertung herabzustufen. Notenbankchef Nils Bernstein hat die gefährdeten Banken aufgefordert, selbst für die Lösung ihrer Probleme zu sorgen, etwa durch Verringerung der Kreditvergaben oder durch Fusionen – ein Weg, der auch von der dänischen Regierung befürwortet wird. Zum Aufkauf angeschlagener Banken dürfen wirtschaftlich gesunde Institute auf den dänischen Einlagensicherungsfonds zurückgreifen.

Der angeschlagene Ban­kensektor ist allerdings nicht das einzige Problem, vor dem Dänemarks Wirtschaft steht. Nachdem wie im letzten Quartal 2010 auch im ersten Quartal 2011 das Bruttoinlandsprodukt zurückgegangen ist, befindet sich das Land in einer wirtschaftlichen Rezession. Zu kämpfen hat die dänische Volkswirtschaft mit dem Rückgang der Verbraucherausgaben, einem stagnierenden Immobilienmarkt und den Sparplänen des dänischen Staates, der nach Jahren zu hoher Ausgaben, inzwischen deutlich maßvoller haushalten muss.         N.H.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren