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06.08.11 / Venezuelas Volkstribun zurück / Hugo Chávez stützt sich auf ihm treu ergebene Vertraute

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-11 vom 06. August 2011

Venezuelas Volkstribun zurück
Hugo Chávez stützt sich auf ihm treu ergebene Vertraute

Venezuelas starker Mann, Hugo Chávez, ist heimgekehrt in den Miraflores-Palast in Caracas. Nachdem er sich auf Kuba einer Krebstherapie unterzogen hat, attestieren die Mediziner dem 56-jährigen Volkstribun einen besseren Gesundheitszustand als zuvor; die bösartigen Tumorzellen sind eliminiert.

Lateinamerikas Führer begeben sich nur ungern länger außer Landes. Instabile innenpolitische Verhältnisse und permanente Intrigen lassen sie stets um den Verlust ihrer Macht fürchten. Diese Befürchtung dürfte bei Chávez jedoch nicht aufgekommen sein, gleicht seine Führungsmannschaft doch einem erfolgreich angelegten Großfamilien- unternehmen. Venezuelas Streitkräfte stellen hier traditionell einen unverhältnismäßig starken Machtfaktor dar. Aus ihren Reihen ging Chávez als Oberstleutnant der Fallschirmjäger hervor. Der ehemalige Elitesoldat spricht ihre Sprache, kennt ihre Sorgen und Nöte aus eigenem Erleben und beherrscht virtuos die Mechanismen, sich ihre Gunst zu erhalten. Das ist entscheidend in einem Land, dessen Historie von zahlreichen Putschversuchen des Militärs gekennzeichnet ist.

Nach dem klassischen Muster lateinamerikanischer Politiker spielt auch bei Chávez der sogenannte Regionalismo eine bedeutende Rolle. So hat er es verstanden, wichtige Positionen im Lande mit ihm quasi nibelungentreu ergebenen Vertrauten aus dem Bundesstaat Barinas zu besetzen, aus dem seine Familie stammt.

Eine tragende Rolle fällt dabei seinem Bruder Adán zu. Ein Geschwisterpaar, wie es äußerlich unglei­cher nicht sein kann. Im Gegensatz zu dem emotionalen und teilweise aufbrausenden Selbstdarsteller Hugo, der sich selbst in der Nachfolge Simon Bolívars sieht, hält sich Adán bedeckt und agiert unspektakulär aus dem Hintergrund. Neben dem wortreichen und vehement gestikulierenden Presidente Hugo Chavéz, der sich ähnlich seinem argentinischen Vorbild Juán Domingo Perón im offenen Wagen inszeniert, wirkt Bruder Adán eher introvertiert. Und dennoch zeichnet er mitverantwortlich für den ideologischen Unterbau der „Revolution“. Und dabei meldet sich sogar eine deutsche Stimme zu Wort. So steht der deutsche Linksintellektuelle Heinz Dieterich (alias Steffan) dem Chávez-Regime beratend zur Seite. Es profitiert von des Soziologieprofessors einschlägiger in Kuba erworbener Erfahrung bei Fidel Castro, desen Revolution er publizistisch wohlwollend begleitet.

Bereits in jungen Jahren nahm Adán Chávez Kontakt zur Guerillabewegung auf. Derlei prägende Aktivitäten hinterlassen unauslöschliche Spuren. Obwohl das Land über immense Erdölvorkommen verfügt, vertraut er angesichts einer zusehends kubanische Ausmaße annehmenden Mangelwirtschaft nicht allein auf das Votum der mit der Bewegung sympathisierenden Venezolaner. In bewährter Guerrillero-Manier zieht er – für den Fall der Fälle – auch den bewaffneten Kampf ins Kalkül. Ihm und seinen Exkombattanten dürfte nicht entgangen sein, dass der anfängliche Enthusiamus eines Millionenheeres von bedürftigen Anhängern, die täglich um ihr Überleben kämpfen müssen, inzwischen einer Verweigerungshaltung gewichen ist, von kritisch bis ablehnend. Deren Stimmung kann jederzeit kippen. Diese Menschen haben buchstäblich nichts zu verlieren. Sie reisen zu ihrer Genesung auch nicht auf die Zuckerinsel, sondern werden vielmehr medizinisch kostenfrei versorgt von einer Heerschar kubanischer Ärzte, getreu dem Beispiel ihres sozialistischen Entsendungslandes. Michael Johnschwager


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