29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
06.08.11 / Bis zur Schlössernacht soll sie wieder offen sein / Die zum Parterre im Park Sanssouci führende Tritonenbrücke aus der Regierungszeit Friedrich Wilhelm III. wird restauriert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-11 vom 06. August 2011

Bis zur Schlössernacht soll sie wieder offen sein
Die zum Parterre im Park Sanssouci führende Tritonenbrücke aus der Regierungszeit Friedrich Wilhelm III. wird restauriert

Zur diesjährigen Schlössernacht am 20. August soll die sogenannte Tritonenbrücke wieder als ein Hauptzugang zum Parterre im Park Sanssouci geöffnet sein. Bereits seit Beginn dieses Jahres wird die nach ihren Geländermotiven benannte Brücke, die als südlicher Zugang zum Französischen Rondell und den Weinbergterassen den Parkgraben überquert, von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) restauriert.

Aufgrund starker Schäden, welche die Dauerhaftigkeit des Bauwerks in Frage stellten, war eine Grundinstandsetzung beziehungsweise eine Teilerneuerung der Brücke unumgänglich. Dank der Förderung der Maßnahme im Rahmen des Investitionsprogramms nationale Unesco-Welterbestätten 2010 bis 2014 durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung über die Landeshauptstadt Potsdam konnte die SPSG mit den Bauarbeiten beginnen. Die Baukosten belaufen sich auf rund 565000 Euro.

Die 1835 aus Eisengusselementen montierte Brücke war der erste dauerhafte Übergang an dieser zentralen Stelle im Park. Der Bauherr von Sanssouci, König Fried­rich der Große, und sein Nachfolger, König Friedrich Wilhelm II., hatten vorher nur provisorische Holzkonstruktionen herstellen lassen.

Erst als vom Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné die ursprünglich am Parkgraben endende Gartenanlage nach Süden erweitert wurde, gab der Großneffe Friedrichs des Großen, Friedrich Wilhelm III., seinem Architekten Ludwig Persius den Auftrag, eine solide Eisenbrücke zu entwerfen. Aus Kostengründen wurden die Brückenteile damals nicht in Berlin, sondern in einer schlesischen Hütte gegossen.

Seit Beginn der Arbeiten im Januar 2011 unternimmt die SPSG nach 176 Jahren nun erstmalig eine grundhafte Instandsetzung. Nach ihrer Demontage erhalten die zum größten Teil noch aus der Bauzeit stammenden gusseisernen Brückenelemente eine umfassende Konservierung. Schadhafte oder nicht mehr tragfähige Bauteile werden neu gegossen. Nach Ertüchtigung der Gründung und Reparatur der Widerlager erfolgt die Montage der restaurierten Gussteile. Abschließend erhält die Brücke ihren ursprünglichen Kiesbelag und den Farbton aus der Bauzeit zurück.

Mit der kompletten Demontage und Zerlegung der guss­eisernen Brücke in alle Einzelteile konnte erst das volle Ausmaß der Schäden erfasst werden, so dass die Maßnahmen zur Sanierung bei einzelnen Bauteilen konkretisiert werden konnten. Entgegen der ursprünglichen Annahmen mussten an der Gründung – Balkenrost mit Pfahlgründung – nur geringfügige Reparaturen ausgeführt werden. Zehn der insgesamt zwölf vorhandenen Stützengrundkörper mussten neu gegossen werden. Die Stützenfüße und Blendrahmenelemente der Stützen konnten wiederverwendet werden. Es genügte eine Freilegung der einbetonierten Stützen an den Widerlagern und die Entfernung von starken Muschelverkrustungen. Die Querträger (Trapezgurte) waren zwar stark geschädigt, konnten nach Reparaturschweißungen von Rissen und Bruchstellen allerdings ebenfalls wiederverwendet werden. Des weiteren wurde eine Stützkonstruktion zur Übernahme der Lasteintragung aus den Längsträgern eingebaut. Der Altanstrich wurde entfernt und im wasserberührten Bereich wurde ein modernes Korrosionschutzsystem aufgebaut. Wo irgend möglich, wurden auch die noch vorhandenen bauzeitlichen Verbindungsmittel wie Schrauben und Muttern wiederverwendet. Die Brückenwiderlager wurden repariert und es erfolgte eine Anpassung der Anschlüsse für den Wegebau nach historischem Vorbild als durchlaufende wassergebundene Wegedecke. Mittlerweile ist die Brücke wieder vollständig montiert. In der 29. Kalenderwoche wurde schließlich mit der noch ausstehenden Montage der Brückengeländer begonnen.

Zurzeit sind folgende Arbeiten in der Ausführung: Nach historischem Vorbild wird auf alle sichtbaren Oberflächen der Brückenkonstruktion eine Bronze imitierende grüne Lasur aufgebracht. Die Brückenwiderlager werden zum Aufbringen der wassergebundenen Wegendecke überarbeitet. Ebenso findet eine Überarbeitung der Uferbereiche links und rechts der Brückenwiderlager statt. Der Montage der Brückengeländer folgt der Wegebau auf der Brücke sowie beidseitig als Anschluss an die vorhandenen Wege. Als weiterführende Maßnahme ist die Wegerneuerung bis zum Ökonomieweg geplant, so dass in diesem Abschnitt der stark geschädigte Asphaltweg ebenfalls durch eine wassergebundene Wegedecke ersetzt wird. PAZ

Sanierung der Tritonenbrücke im Park Sanssouci 21.07.2011 Sanssouci, Schlosspark


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren