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20.08.11 / Wollte er Berlin opfern? / »Spiegel«: Adenauer plante Tausch gegen Westgebiete der DDR

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-11 vom 20. August 2011

Wollte er Berlin opfern?
»Spiegel«: Adenauer plante Tausch gegen Westgebiete der DDR

Dem Hamburger Magazin „Spiegel“ liegen nach eigenen Angaben jüngst freigegebenen historische Akten vor, nach denen Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) 1961 vorgeschlagen habe, West-Berlin gegen weite Teile der DDR zu tauschen. Im Sommer 1945 hatten sich die Alliierten aus dem Gebiet westlich einer Linie Wismar–Chemnitz bis zur späteren Zonengrenze zurückgezogen. Dafür hatten sie ihren Teil Berlins erhalten.

Adenauers geheimer Vorschlag sah laut „Spiegel“ vor, diesen Tausch rückgängig zu machen. Den West-Berlinern sollte die Möglichkeit zur Umsiedlung in die Bundesrepubik gegeben werden.

Die zentrale Frage ist, ob der Kanzler den Vorschlag ernst meinte, oder ob es sich um ein taktisches Manöver handelte. Als rein taktisches Manöver wäre es eher als Vorstoß zur Entlastung West-Berlins zu verstehen denn als dessen Preisgabe: Seit Ende der 50er Jahre hatte Moskau den Druck auf die West-Alliierten wieder verstärkt, Berlin aufzugeben. Moskau für West-Berlin einen möglichst hohen Preis zu präsentieren, hätte den Kreml zähmen können.

Meinte Adenauer den Plan jedoch ernst, so wäre dies Wasser auf die Mühlen derer, die seit jeher an der Sehnsucht des Rheinländers nach der Wiedervereinigung zweifeln. Mit der „Klärung“ der Berlin-Frage wäre der Teilung Deutschlands ein entscheidender Stachel gezogen worden. Letztlich mussten alle Ideen, die Spaltung von Bundesrepublik und DDR zu verewigen, an West-Berlin scheitern. Ein US-Staatssekretär soll laut „Spiegel“ gegenüber Präsident John F. Kennedy den Gebietstausch denn auch als „langfristige Lösung“ gepriesen haben, was ein fahles Licht auf die Absichten des Kanzlers hinsichtlich der deutschen Einheit wirft. H.H.


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