24.04.2024

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20.08.11 / Freie Bahn für Produktpiraten?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-11 vom 20. August 2011

Freie Bahn für Produktpiraten?

Bisher ist es nur ein Phänomen in technikbegeisterten Kreisen – digitale Blaupausen für Produkte aller Art. Mit zunehmender Verbreitung von 3D-Druckern dürften allerdings immer mehr Hersteller von Markenartikeln unter illegalen Kopien ihrer Produkte leiden. Mit den neuen Drucktechniken eröffnen sich für Fälscher völlig neue Möglichkeiten. Parallel zu den sinkenden Preisen für Drucker werden auch hochwertige 3D- Scanner zunehmend erschwinglich werden. Falls diese überhaupt noch nötig sein sollten – mittlerweile werden auch Computerprogramme immer ausgefeilter, die aus mehreren Fotos dreidimensionale Baupläne erstellen können. Welche Wege die Industrie zukünftig zum Schutz von Urheberrechten einschlagen wird, ist noch nicht absehbar. Bekannt geworden ist bereits ein Fall, in dem eine US-Filmfirma dafür gesorgt hat, dass ein Bauplan für den 3D-Druck eines Filmrequisits aus dem Internet entfernt wurde. Ob sich die Strategie einer Durchsuchung des Internets nach illegalen Bauplänen auf Dauer wirklich durchhalten lässt, ist fraglich.

Mit zunehmender Perfektionierung der Drucktechnik wird die Zahl kopierbarer Produkte ständig wachsen. Denkbar ist, dass die Forderung nach bereits in den Druckern vorinstallierten Kopierschutzmechanismen laut wird. Wie wirksam diese wären und ob die Hersteller der Druck­technik mit der Aussicht auf einen Milliarden-Markt bei einer allzu starken Einschränkung der Anwendungsgebiete mitspielen werden, ist noch unbekannt. Außer für die Hersteller der Drucktechnik und der Verbrauchsmaterialien dürften deswegen auch für Patentanwälte glänzende Zeiten anbrechen, wenn die 3D-Drucker den Massenmarkt erreichen.            N.H

 

Zeitzeugen

Terry Wohlers – Der Unternehmensberater und Marktforscher Wohlers gilt als weltweit anerkannte Autorität auf dem Gebiet der 3D-Drucktechniken. Einmal jährlich gibt der von ihm herausgegebene „Wohlers Report“ einen weltweiten Überblick über die gesamte Branche der „Additiven Fertigungsverfahren“.

Theodore Harold Maiman – Nach seinem Studium bei den „Hughes Research Laboratories“ beschäftigt, entwickelte der US-Physiker 1960 den ersten funktionstüchtigen Laser. Mit seiner Erfindung stieß er bei Kollegen und Vorgesetzten in den ersten Jahren auf Zurückhaltung, da zunächst keine praktischen Anwendungsmöglichkeiten für den von ihm entwickelten „Rubin-Laser“ erkennbar waren. Er selbst bezeichnete damals seine Erfindung als „Lösung, die ein Problem sucht“.

Neil A. Gershenfield – Der US-amerikanische Physiker und Informatiker gilt als einflussreicher Vordenker auf dem Gebiet der „Additiven Fertigungstechniken“. Nachdem er unter anderem bei den „Bell Laboratories” gearbeitet hat, ist er zurzeit am „Massachusetts Institute of Technology“ (MIT) Leiter des Instituts „Center für Atoms und Bits“. Gershenfeld forscht an alternativen Computertechniken und ist Verfechter eines nicht kommerziellen Zugangs zu neuen Technologien für breite Massen.

Fritz Schäfer – Im Jahr 1966 entdeckte der deutsche Physiker Schäfer, dass organische Farbstoffe dazu angeregt werden können, Laserstrahlen auszusenden. Auf dieser Grundlage gelang Schäfer fast zeitgleich mit dem Amerikaner Peter Sorokin die Entwick­lung eines Farbstofflasers, mit dem die Wellenlänge des Lasers erstmals beliebig wählbar wurde.

William Hewlett – Nach dem Studium gründete Hewlett 1939 gemeinsam mit David Packard eine Firma für Mess- und Testinstrumente. In einer Garage im kalifornischen Palo Alto konstruierten sie ihr erstes Produkt, einen Tonfre-quenzgenerator. Diese Garage gilt als Geburtsort des Silicon Valley. Bis zu seinem Tod 2001 lagen ihm die technischen Innovationen des Konzerns besonders am Herzen. Seine Firma ist auf dem Gebiet des 3D-Drucks weltweit führend.


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