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27.08.11 / Berliner Mauer in Königsberg / Ausstellung im Deutsch-Russischen Haus über die innerdeutsche Grenze

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-11 vom 27. August 2011

Berliner Mauer in Königsberg
Ausstellung im Deutsch-Russischen Haus über die innerdeutsche Grenze

Der Bau der Berliner Mauer ist eines der bedeutungsvollsten europäischen Ereignisse der Neuzeit. Anlässlich des 50. Jahrestags gedachte man nicht nur in der Bundesrepublik Deutschland der Opfer, sondern auch in dem unter russischer Souveränität stehenden Teil Ostpreußens.

Laut neuesten Angaben gab es 192 Mauertote, 200 Menschen wurden verletzt und über 3000 wurden verhaftet. Als am 13. August überall in Deutschland die Flaggen gehisst wurden und der Opfer gedacht wurde, die bei der Flucht von Mittel- nach Westdeutschland ihr Leben verloren, eröffnete das Deutsch-Russische Haus in Königsberg eine Ausstellung zum Thema „Die Mauer – Eine Grenze durch Deutschland“. Sie wurde aus Bundesmitteln finanziert und mit Unterstützung der Tageszeitungen „Bild“ und „Welt“ erstellt.

Zu den Exponaten gehören 20 großformatige Plakate, auf denen die Geschichte der Berliner Mauer erzählt wird. Sie enthalten Fotografien, die im Westen einem breiten Publikum bekannt sind, sowie Dokumente aus den Archiven der beiden Zeitungen. Ein Teil dieser Archivmaterialien wurde erst vor zirka zehn Jahren wiederentdeckt. Die Autoren Sven Felix Kellerhoff („Die Welt“) und Ralf Georg Reuth („Bild“) beschreiben die Entstehung der innerdeutschen Grenze, die dramatischen Begleitumstände und die Reaktion der Westalliierten.

An der Ausstellungseröffnung nahm der Kulturattaché des deutschen Generalkonsulats, Daniel Lissner, teil. Bei seiner Ansprache sagte er: „Noch in meiner Schulzeit – ich bin 1971 geboren – konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Mauer einmal fallen würde.“

Auf die Situation im Königsberger Gebiet bezogen sagte der Diplomat, dass dort noch Reste der „Mauer in den Köpfen“ bestünden. Zum Beispiel gibt es noch immer keine Bewegungsfreiheit zwischen dem Westen und der Königsberger Exklave. Doch in letzter Zeit gäbe es Signale, dass diese „Mauer“ in nächster Zukunft überwunden werden könne.

Unter den Besuchern fanden sich Heimatforscher und Journalisten ebenso wie Geschichtswissenschaftler und andere Akademiker. Sie alle sahen sich die Plakate mit großem Interesse an. Obwohl die meisten bereits aus der Schule von der Existenz der Berliner Mauer wussten, sahen viele von ihnen zum ersten Mal Bilder von Fluchtversuchen. Die Informationen über unterirdische Gänge, selbstgebastelte Fluggeräte und sogar U-Boote ließen niemanden gleichgültig. Diejenigen, die noch nie in Berlin waren, bekamen durch die Betrachtung der Exponate erstmals eine Vorstellung von den Ausmaßen der Mauer und von der vielen bis dahin unbekannten Atmosphäre, welche diese Teilung in Deutschland herstellte.

Die Reaktionen der Besucher waren unterschiedlich. Die Ingenieurin Natalja Matwejewa zum Beispiel hatte 1985 Ostberlin zum ersten Mal mit einer Touristengruppe besucht. Sie erinnert sich daran, wie sie damals vom Fernsehturm am Alexanderplatz über das Brandenburger Tor sehnsüchtig Richtung Westen geblickt hatte. Wie sehr wünschte sie sich damals, einmal auf die andere Seite der Mauer zu gelangen, um das Leben in West-Berlin mit eigenen Augen zu sehen. Als dann die Mauer fiel und sie zum ersten Mal nach West-Berlin kam, war sie enttäuscht, weil sie den Unterschied zwischen beiden Stadtteilen nicht als so groß empfand, wie sie es erwartet hatte.

Die Studenten Maria und Pawel waren zum ersten Mal im Deutsch-Russischen Haus und freuten sich, der Eröffnung beiwohnen zu können. Es sei eine Sache, in Büchern über historische Ereignisse zu lesen, aber eine andere jedoch, eigene Eindrücke von Zeitzeugen zu erhalten. Die Ausstellung werde sie sicher zum Nachdenken über die jüngste europäische Geschichte anregen, die schließlich nicht nur Deutschland, sondern auch Russland und ganz Europa verändert hat.       Jurij Tschernyschew

Foto: Stößt auf großes Interesse: Die Ausstellung „Die Mauer – Eine Grenze durch Deutschland“


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