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01.10.11 / Was treibt Merkel?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-11 vom 01. Oktober 2011

Was treibt Merkel?
von Rebecca Bellano

Es gibt Momente, da kann man die Franzosen beneiden. Denn es sind ihre Interessen, die ihr Staatspräsident Nicolas Sarkozy bei der Rettung des Euros vertritt. Zwar wirft er sich scheinbar genauso wie die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ins Zeug, um die Gemeinschaftswährung zu retten, doch blickt man hinter die Kulissen, so wird schnell klar, dass er all die Bürgschaften und Versprechen abgibt, um das stärkere Deutschland an seiner Seite zu haben. Nur mit Deutschlands Hilfe und wirtschaftlicher Stärke kann er seine Banken, die viele Staatsanleihen der Pleitekandidaten Griechenland und Portugal halten, vor der Pleite retten, die ihnen drohen würde, sollten diese Euro-Länder insolvent gehen.

Als Deutscher hingegen steht man ziemlich ratlos da, will man herausbekommen, welche Motive die deutsche Kanzlerin dazu bringen, Griechenland jegliche Hilfe, die es benötigt, zuzusagen, obwohl sie weiß, dass das die Bonität ihres eigenen Landes gefährdet. Denn auch Merkel weiß, dass sich hinter diesem Fachterminus einer sich verschlechternden „Bonität“ in der Konsequenz Leistungskürzungen und/oder Steuererhöhungen für die eigenen Bürger verstecken.

Wenn jemand darauf hinweist, dass das selbst mit rund 76 Prozent des Bruttoinlandsproduktes verschuldete Deutschland nicht stark genug ist, um die anderen überschuldeten Länder der Euro-Zone zu stützen, dann wird er als Euro-Gegner beschimpft und ihm wird vorgehalten, dass gerade Deutschland doch der Gemeinschaftswährung so viel verdanke. Skeptiker, die dann anmerken, dass Deutschland zu D-Mark-Zeiten Export-Weltmeister war, wird dann entgegnet, dass der Euro Deutschlands Export aber weiter gestärkt habe. Aber um welchen Preis, das sagen sie nicht. Wobei man ihnen hier zugute halten kann, dass die Kosten für die Euro-Rettung derzeit für Deutschland noch nicht absehbar sind, doch das ist keineswegs positiv zu deuten. Es werden auf jeden Fall unzählige Milliarden. Ob es wirklich so erfreulich ist, in Länder wie Griechenland zu exportieren, angesichts des Umstandes, dass manche deutsche Firmen seit Jahren auf unbezahlten Rechnungen sitzen, darf zudem bezweifelt werden.

Und umso stärker drängt sich die Frage auf: Was treibt Merkel bei der Euro-Rettung an? Ja, geht Griechenland insolvent, werden auch deutsche Banken straucheln und vom Staat gerettet werden müssen. Aber in der Bilanz dürften die meisten deutschen Steuerzahler doch lieber erneut deutsche Banken als den griechischen Staat stützen, zumal letzterer überhaupt kein Geschäftsmodell hat und so mancher Grieche sich bisher für die deutsche Hilfe nur mit Nazi-Beschimpfungen bedankt hat. Also nochmal: Was treibt Angela Merkel, bei der Euro-Rettung sozusagen selbst das letzte Hemd der deutschen Bürger zu verpfänden?

Ja, manchmal sind die Franzosen zu beneiden.


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